
Eine spannende und engagierte Diskussion entwickelte sich gestern Abend im Poller Haus beim SPD-Bürgerdialog mit Jürgen Fenske. Der KVB-Chef gab kenntnisreichen Einblick in die Herausforderungen für den Bus- und Bahnverkehr in Köln. Für Poll stellte er interessante Neuerungen in Aussicht. Im Zentrum des Abends standen eine mögliche Verlegung der Linie 7, eine neue rechtsrheinische Buslinie sowie die denkbare Anbindung des Wohngebiets In der Kreuzau über einen Minibus. Auch die S-Bahn war Thema.
Zum Busverkehr hatte die SPD in der Bezirksvertretung unter anderem eine direkte Bus-Anbindung Polls an den Deutzer Bahnhof vorgeschlagen. Fenske erläuterte, dass es auch bei der KVB entsprechende Überlegungen gibt. Demnach könnte eine neue Buslinie von Poll oder sogar von Porz aus den Deutzer Hafen und den Deutzer Bahnhof anbinden und über den Auenweg bis Mülheim weiter fahren als rechtrheinische Schnellverbindung. Eine weitere Option ist der Wasserbus, eine Personenfähre, die unter anderem in Poll anlegen könnte. Hierzu wird die KVB dem Kölner Stadtrat im nächsten Jahr einen Vorschlag machen.
Auf großes Interesse stieß der Vorschlag, die Gleise der Hafenbahn die nach dem beschlossenen Umzug der Ellmühle nicht mehr gebraucht werden für eine Verlegung der Straßenbahn-Linie 7 zu nutzen. Diese könnte somit in Zukunft hinter der Haltestelle Salmstraße auf die Hafenbahn-Gleise wechseln und am Poller Kirchweg oder an der Drehbrücke wieder auf die bisherige Trasse auf der Siegburger Straße zurückkehren.
Die Poller SPD hatte diese Möglichkeit bereits vor einigen Monaten diskutiert, entsprechend positiv reagierte der Vorsitzende Simon Bujanowski: Das ist ein erfolgsversprechender Vorschlag und eine win-win-Situation für Poll. Die Linie 7 wird auf die Hafenbahngleise verlegt. Den Verkehr auf der Siegburger Straße übernimmt die neue Buslinie. Für das Poller Zentrum eine Riesenchance: Ohne die Gleise könnten wie die Siegburger Straße endlich vernünftig umbauen, ordentliche Radwege und mehr Parkplätze schaffen und die Geschwindigkeit begrenzen. Damit würde die Straße für alle Verkehrsteilnehmer komfortabler und sicherer! Fenske konnte hierzu noch keine Zusage machen, will den Vorschlag aber mitnehmen und prüfen.
Auch für die Anwohner der Kreuzau hatte Fenske gute Nachrichten: Hier sieht die KVB Potenzial für einen Minibus, um die abgelegene Siedlung an den ÖPNV anzubinden. SPD-Ratsmitglied Frank Schneider zeigte sich angetan: Eine Buslinie zum Wohngebiet Kreuzau fordern wir schon lange. Wenn die KVB jetzt wieder Minibusse anschafft, ist die Kreuzau auf jeden Fall eines der sinnvollsten Ziele. Klasse wäre es, wenn es schon zum Fahrplanwechsel Ende 2017 klappt. Sicher ist die Sache noch lange nicht, aber nach heute Abend bin ich schon etwas optimistischer. Ich bleibe dran!
Thematisiert wurde ferner eine S-Bahn-Station an der Ecke Siegburger Straße/Am Schnellert. Diese wäre sinnvoll und notwendig, wird allerdings erst mittelfristig zu realisieren sein, da mit ihr auch ein Umbau der Südbrücke verbunden wäre. Für die Bus-Linie 159 fanden sich ebenfalls Ideen für eine Veränderung oder Verlängerung der Linienführung über den Poller Kirchweg bis zum Deutzer Hafen. Die Teilnehmer kamen mit Jürgen Fenske überein, diese Möglichkeiten erneut zu besprechen, wenn klar ist, ob die Linie 7 verlegt werden kann.
Hintergrund der jetzigen Diskussion in Poll ist unter anderem die aktuelle Planung des neuen Veedels am Deutzer Hafen. Politiker und Bürger kritisierten, dass bei dieser bislang die verkehrlichen Auswirkungen auf Poll nicht berücksichtigt wurden. Fenske schloss sich an: Es muss Schluss sein damit, dass wir Stadtteile planen und dann fällt uns auf: Donnerschlag, da entsteht ja auch Verkehr! Bujanowski ergänzte: Rund 6.000 neue Einwohner am Deutzer Hafen das wird massive Auswirkungen auch auf Poll haben. Darauf müssen wir bereits jetzt aufmerksam machen und Lösungen finden! Die Veranstaltung war deshalb sehr sinnvoll als erster Aufschlag.
Jürgens Fenske sagte zu, die Ergebnisse der Prüfungen in Poll vorzustellen. Für das kommende Frühjahr plant die SPD daher einen weiteren Bürgerdialog als Folgeveranstaltung.