
Liebe Porzerinnen und Porzer,
leev Fastelovendsjecke,
als Bezirksbürgermeister des flächenmäßig größten Stadtbezirks in Köln, gehört es zu meinen vornehmsten Aufgaben die Vereine und Institutionen zu pflegen und zu unterstützen.
Wir Porzer sind Stolz auf unseren Zusammenhalt. Zu Recht!
Kaum sind nach dem Zuzug von Personen aus dem Umland, aus Europa oder aus anderen Ecken der Welt, wenige Jahre vergangen, da identifiziert sich ein Großteil der Zugezogenen mit den Menschen und dem behaglichen Lebensgefühl in Porz. Der wesentliche Verdienst in diesem Zusammenhang liegt eindeutig bei den rund 150 Vereinen im Stadtbezirk Porz mit seinen 16 Ortsteilen.
Die Identität der Porzer zu erhalten, zu pflegen und zu stärken verstehe ich, in dem Zusammenhang als eine meiner Aufgaben.
„Mit der Industrialisierung von Porz seit 1875 hatte das Selbstbewusstsein des Bürgermeisters und des Gemeinwesens zugenommen“, schrieb der ehemalige Porzer Stadtarchivar Jürgen Huck.
Dieses selbstbewusste „Wir-sind-wer-Gefühl“ der Porzer hat sich bis zum heutigen Tag erhalten. Der Grund hierfür liegt bei den Vereinen, ca. 86 Sportvereine, rd. 25 Karnevalsvereine sind im Festausschuß organisiert daneben gibt es noch mehr als 10 Vereine die im Karneval aktiv sind, diese Vereine gestalten derzeit das gesellschaftliche Leben in Porz.
Dabei sind in der Aufzählung die Initiativen und Kneipenvereine nicht berücksichtigt. Ebenso sind die politischen Vereine, Institutionen und Bürgervereine nicht berücksichtigt.
Immer wieder habe ich in der Vergangenheit gebeten, doch mal die Geschichte der Porzer Vereine aufzuschreiben. Das nunmehr, hat Norbert Schäfer mit Unterstützung der im Festausschuss Porzer Karneval organisierten Vereine mit diesem Buch in Angriff genommen.
Wohlwissend das Chroniken einen gewissen Abschluss einer Entwicklung darstellen. Dieser ist in Porz aber nicht abzusehen!
Insofern kann dieses Buch nur dem Anspruch gerecht werden, die Entwicklung bis zum heutigen Tag darzustellen. Alles weitere muss von anderen dokumentiert werden.
Viele der im Porzer Karneval groß gewordenen Künstler sind mittlerweile über Porz hinaus bekannt, Erry Stoklosa und seine Bläck Fööss, Guido Cantz, Bruce Kapusta, Herbert Ihle, de Vajabunde, Fuhrmann & Kulik, Detlef Lauenstein, Oliver Hoff und nicht zu vergessen Peter Raddatz. Aber auch im Bereich der bildenden Künste hat sich in den letzten Jahren der Porzer Karneval verdient gemacht. Hierbei war die Veranstaltung, die von Frau Hermani-Euler maßgeblich organisiert wurde „Kunst trifft Porzer Karneval“ im Bereich der Gestaltende Kunst, Fotografie, Malerei und Skulptur Richtung weisend.
Nicht nur diese Personen, sondern auch die Tatsache das sich immer wieder Karnevalsvereine Neugründen stimmt mich zuversichtlich, dass das Brauchtum in Porz weiter entwickelt und gepflegt wird.
Den Porzer Karneval zu beschreiben ist schwierig, auf der einen Seite volkstümlich und auf der anderen Seite Familiär – aber nicht elitär -. Wäre eine grobe Beschreibung. Zu unterschiedlich sind Ursprünge der einzelnen Vereine.
Die das Volksleben fast allmächtig regelnden Kirchenordnungen gestand den Gläubigen am Tage vor dem eigentlichen Fastenbeginn einen gewissen Freiraum zu. Dass dabei Essen und Trinken, Übermut und Ausgelassenheit in den Mittelpunkt rückten, ist leicht verständlich.
Man kann die in der zeitlichen Entwicklungsabfolge, aus der kirchlichen Fastenordnung abgeleiteten Brauchformen an die erste Stelle rücken, was mit Sicherheit seine Berechtigung findet, man sollte sich jedoch bewusst sein das es auch andere Ursprünge gibt.
Die Karnevalsbegeisterten in Porz sehen nur den Spaß an d´r Freud. Übersehen aber manchmal, dass das Fundament gepflegt werden muss, damit wir weiter feiern können und das Brauchtum keinen Schaden nimmt. Dafür braucht es Personen wie Norbert Schäfer und seine Unterstützer.
Für Euch ist wie für alle aktiven Karnevalisten, das ganze Jahr Karneval – aber mit echter Arbeit, in vielen Tagen und Stunden. Dafür Dank all den fleißigen Helfern die dieses Buch ermöglicht haben!
Um den Porzer Karneval mit seinem familiären Touch zu verstehen muss man ihn mit erleben. Jedes Jahr kann man eine wundersame Verwandlung feststellen: „Us jeder Eck en Poorz, kütt ene andere Jeck“. Im Karneval sind die Karnevalisten “jeck und doll“ frei nach dem Lied der BLÄCK FÖÖSS:
„Mer bruche keiner – keiner der uns säht, wie mer Fastelovend fiere deit,
denn he bei uns, he danzt dä Bär, mer fiere Fasteleer
mer mache et sick 2000 Johr – un dat bliev su wie et wor.“
Dass wir, die Porzer auch in den nächsten Jahren und Jahrzehnten den richtigen Ton finden, wünsche ich Uns von Herzen.
Euch, allen Karnevalisten und allen anderen Karnevalsjecken wünsche ich viel Spaß bei der Lektüre dieses Buchs un vill Spass an d´r Freud.
Mit dreimal Porz Alaaf und vill jecke Jröß
Euer
Willi Stadoll
Bezirksbürgermeister
Stadtbezirk Porz am Rhein
Mitglied im Freundeskreis des
Festausschusses Porzer Karneval
Närrischer Rat
Ehrenräuber der
KG Urbacher Räuber
Mitglied und Revisor der
KG Rut-Wiess Löstige Langeler