Volkstrauertag

Volkstrauertag

Am diesjährigen Volkstrauertag wurde wieder die Veranstaltung zum Gedenken an zentralem Ort in Porz von dem Bezirksbürgermeister gemeinsam mit politischen Vertretern aus Rat und Bezirksvertretung, Bundeswehr, dem Sozialverband Deutschland durchgeführt.

Der Bezirksbürgermeister betonte; daß seit 1952, also seit 60 Jahren, der Volkstrauertag eine feste Institution am zweiten Sonntag vor der Adventszeit ist. In Deutschland gedenken wir am Volkstrauertag der Kriegstoten und der Opfer von Gewaltherrschaft aller Nationen. – Wir gedenken der Gefallenen und Vermissten – aber auch all derer, die in den Kriegen danach ihr Leben lassen mussten. Gleich, ob sie Soldaten oder Zivilisten waren – oder Menschen, die aufgrund von Fremdenfeindlichkeit, ihrer Religion, ihrer politischen Einstellung oder ihrer Lebensweise verfolgt, gequält und ermordet wurden.
Zugleich fragen wir uns am heutigen Volkstrauertag, was wir heute tun können für Frieden und Freiheit, für Gerechtigkeit und Menschlichkeit in unserer Welt. Denn der Volkstrauertag bedeutet Rückschau und Respekt vor den Opfern, aber auch Hinterfragen unseres heutigen Tuns.

Deshalb ist der Volkstrauertag auch 67 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs kein alter Ritus, sondern nach wie vor aktuell.

Betrachtet man es genauer, dann ist der Volkstrauertag sogar deutlich älter als die Bundesrepublik. Er geht zurück auf die Anregung des Volksbundes Deutscher Kriegsgräberfürsorge aus dem Jahre 1920. Damals ging es darum, an die Toten des Ersten Weltkrieges zu erinnern. Verbunden mit der Hoffnung, dass die Erinnerung an das millionenfache Leid endlich für Frieden sorgen würde. Doch diese Hoffnung wurde schon wenige Jahre später bitter enttäuscht.
1939 gab es wieder Krieg. Und er war grausamer als man es sich bis dahin vorstellen konnte. Erst nach dem Ende dieses von Nazi-Deutschland entfachten Zweiten Weltkriegs ist die Hoffnung auf Frieden weitgehend Realität geworden – allerdings nur in Westeuropa.
Denn wir dürfen nicht vergessen, seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurden hunderte von Kriegen überall auf der Welt geführt. Bis heute.
Und nach wie vor werden Millionen Menschen Opfer von Krieg, Verfolgung, Vertreibung oder fanatischem Terror.
Nach wie vor ist Gewalt Alltag in vielen Regionen der Welt.

Auch deshalb ist es richtig, dass deutsche Soldaten an Friedensmissionen in der Welt beteiligt sind. Dabei müssen wir immer kritisch fragen, auf welcher Grundlage dies geschieht, zu welchem Zweck und mit welchem Ziel. Unser Grundgesetz und das Völkerrecht sind heute ein verlässlicher Rahmen. So haben wir auch unserem Grundgesetz und dem Völkerrecht gehorcht, als wir uns dem Krieg im Irak verweigert haben.
„Wenn wir uns dagegen am Einsatz in Afghanistan beteiligen“, – Zitat Helmut Schmidt – „dann geschieht das in Übereinstimmung mit unserem Grundgesetz, in Übereinstimmung mit dem Sicherheitsrat der Vereinten Nationen und gemeinsam mit unseren Verbündeten.“

Natürlich kann man über diesen Einsatz streiten, und jede Meinung hierzu ist legitim, sagte Stadoll. Ich persönlich halte ihn angesichts unserer täglich mehr zunehmenden weltweiten Einbindung für richtig. Ich sage aber auch ganz offen, dass ich bei den Abstimmungen im Deutschen Bundestag nicht in der Haut der Abgeordneten stecken möchte.
Denn es geht dabei immer auch um junge Menschen, die wir in den Krieg schicken.
Deshalb sind das schwierige Gewissensentscheidungen – und jeder Soldat hat einen Anspruch darauf, dass sich der Bundestag seiner besonderen Verantwortung in dieser besonderen Situation bewusst ist.
Unsere Soldaten in Afghanistan stehen im Krieg für den Frieden, nicht für den Krieg. Sie wollen kein Land erobern, sondern den Menschen dort zu einem menschenwürdigen Leben in Freiheit und unter Achtung der Menschenwürde und Menschenrechte verhelfen.
Darum möchte ich unsere in Afghanistan gefallenen Soldaten und ihre Angehörigen ausdrücklich in unser Gedenken einschließen.
Afghanistan ist aber nicht das einzige Thema das uns deutlich die Aktualität des Volkstrauertages in Erinnerung ruft.
In einem Gedicht, das Realschüler formulierten, griffen sie die Worte auf, die auch als Motto über der Friedensdekade 2012 stehen:
Gier – Macht – Krieg
Über die Gier von Managern, denen Profit über Moral geht, über die Gier von Anlegern, die nicht fragen, woher die Rendite kommen, über die Machtgier von Politikern, die sich das Wohlwollen der Wähler erkaufen und ihre Staaten dadurch nahe an den Bankrott führten.

Es wird immer klarer, dass es hier um Konflikte geht, die den Frieden ernsthaft gefährden können. Die Grenze, an der die Menschen dies nicht mehr akzeptieren, ist unter Umständen schneller erreicht, als wir glauben. Ich will mir nicht vorstellen, dass materielle Konflikte eines Tages auch in Europa wieder mit Gewalt ausgetragen werden. Die Krawalle, die in diesem Sommer ohne jede Vorwarnung in Südeuropa ausbrachen, waren eine Warnung.
Dass der europäische Kontinent, auf dem bis 1945 der bis dahin brutalste Krieg der Geschichte wütete, so schnell ein Kontinent des Friedens wurde, ist der wichtigste Erfolg der europäischen Einigung.

Am Volkstrauertag zu erinnern, dass Frieden, Freiheit und Gerechtigkeit ständig neu erkämpft werden müssen. Und dass eine freie und friedliche Welt immer auch eine sozial gerechte Welt sein muss ist uns Verpflichtung