
SPD lud zur Mieterversammlung und bot durch SPD-Ratsfrau Monika Möller Beratung und Hilfe an.
Die Verärgerung über zahlreiche Missstände hält an …
Der Kölner Stadt-Anzeiger (KStA) berichtete, und Jochen Ott kommentiert die Finkenberger Ereignisse:
"Ich freue mich sehr, das soviele Mieterinnen und Mieter der Einladung von Ratsfrau Monika Möller gefolgt sind, die ihnen Hilfe versprochen hat und alle Hebel mit Bezirksvertreter Andreas Weidner im Griff behält. Eine großartige Leistung, die viel Respekt verdient!"
Finkenberg. Seit Wochen wartet Victor Abraham auf einen wichtigen Brief von der Universitätsklinik. Wahrscheinlich wurde er längst abgeschickt, aber er kann Abraham nicht zugestellt werden, denn er hat keinen Briefkasten mehr. Das Erdgeschoss des Hauses, in dem er wohnt, wurde nämlich neu gestrichen, und die Briefkästen wurden dafür abmontiert. "Die wurden alle zerstört und in den Keller geworfen", schimpft er. "Und da liegen sie offenbar immer noch."
Abraham ist nicht der einzige Mieter aus den Häusern Konrad-Adenauer-Straße 39 bis 45, Theodor-Heuss-Straße 2 bis 18 und Brüssler Straße 163 bis 169, der Grund zur Klage hat. Schon Anfang des Jahres hatten sich viele Mieter getroffen, um über die Mängel in ihren Wohnungen zu reden. Weil sich nicht viel getan hat seitdem, haben
Sozialraumkoordinator Jürgen Auth und Stadträtin Monika Möller (SPD) wieder zu einer Mieterversammlung eingeladen.
Dieses Mal hatten sie zu dem Treffen auch zwei Rechtsanwälte mitgebracht. "Gemeinsam mit der Rechtsanwaltskanzlei und dem Sozialamt haben wir eine einfache und unbürokratische Vorgehensweise entwickelt, die die Stellung der Mieter gegenüber der Vermietergesellschaft, der KPL Immo, stärkt", sagte Sozialraumkoordinator Auth.
Diese Vorgehensweise besteht im Ausfüllen des Fragebogens "Demo wehrt sich", der mit der Rechtsanwaltskanzlei erarbeitet wurde. Beim Ausfüllen helfen entweder die Anwälte, Auth oder Möller. Im Fragebogen werden die relevanten Mängel, wie nicht funktionierende Heizungen und Aufzüge, fehlende Briefkästen und so weiter festgehalten. Anhand der Mängelliste wird die Rechtsanwaltskanzlei eine Mietminderung geltend machen.
"Das macht aber nur Sinn, wenn sich viele Mieter bei uns melden", sagte Rechtsanwalt Peter Sales Wagner. Dann würde der Vermieter nämlich dort getroffen, wo es ihm wehtut, beim Geld. Und er wäre wahrscheinlich auch bereit, die Mängel zu beseitigen. "Wir werden dafür sorgen, dass den Mietern, die den Fragebogen ausfüllen, nicht gekündigt wird", versprach Wagner. Auch Kosten würden nicht entstehen. "Das wird über die Beratungsbeihilfe und die Prozesskostenhilfe für Bedürftige geregelt", sagte Auth. "Den Eigenanteil von etwa fünf Euro decken wir aus Mitteln, die der Sozialraumkoordination zur Verfügung stehen."
Olga und Igor Romanow (Namen geändert) wohnen seit elf Jahren in der Theodor-Heuss-Straße. "Nachdem vor einem Jahr die Verwaltung gewechselt hat, ist zum ersten Mal überhaupt etwas gemacht worden", sagt Olga. Allerdings sei es handwerklich nicht immer perfekt, was an Reparaturen ausgeführt werde, schränkt sie ein. Zwar würde erstmalig seit Jahren die Haustüre wieder schließen, und die Eingangstreppe sei auch erneuert worden, aber leider völlig schief, so dass sie wieder abgerissen werden musste. "Damit leben wir jetzt bereits seit einigen Monaten." Der Kinderspielplatz hinter dem Haus sei auch schon seit langem gesperrt und die Kellerräume dürften nicht mehr benutzt werden. Leider habe die neue Hausverwaltung auch die Sprechstunden für die Bewohner auf zwei Stunden einmal wöchentlich reduziert. "Jeden Donnerstag stehen die Mieter Schlange", sagt Olga.
Die Kritik der Romanows beschränkt sich aber nicht nur auf den Vermieter. "Unser Haus hat 150 Bewohner und es gibt nicht einen Parkplatz", sagt Olga. Sie müssten ihre Pkw also auf öffentlichen Plätzen abstellen, und weil die auch knapp sind, auch schon mal im Halteverbot. "Letztens hat das Ordnungsamt sogar um drei Uhr nachts noch ein Knöllchen geschrieben", ärgert sich Olga. Roland Schriefer, KStA)