

Nach dem erfolgreichen Auftakt der Schäl-Sick-Themenabende in Kalk zum Thema Bildung in Köln folgte am 08. Juni2011 in Porz die gut besuchte Fortsetzung der Reihe zum Thema Jugendarbeit in Köln. Passend zum Thema fand die Veranstaltung in der Glashütte statt, einem der größten Jugendzentren in Nordrhein-Westfalen. Dessen Leiterin, Petra Riemann, der Porzer Bezirksjugendpfleger Udo Bathen und Ratsmitglied Frank Schneider waren der Einladung der Jusos gefolgt und standen als fachkundige Referenten zum Thema Jugendarbeit bzw. Jugendhilfe in Köln zur Verfügung.
Frau Riemann schilderte ihre Tätigkeit und eröffnete interessante, manchmal auch erschreckende Einblicke in die schwierigen Rahmenbedingungen, unter denen eine kleine Zahl von Bediensteten Arbeit für Jugendliche in Porz leistet. Interessant ist, dass viele Angebote der Glashütte einen kulturellen Ansatz verfolgen (Zeichnen, Fotografie, Musik). Als große Probleme tun sich in besonderer Weise die hohe Gewalt-bereitschaft und die Drogenkriminalität vor Ort hervor.
Letzteres war 1997 auch der Grund dafür, dass die kirchlichen Träger im Stadtteil Poll den Betrieb offener Jugendeinrichtungen aufgegeben haben. Für Frank Schneider Anlass, den Runden Tisch in Poll zu gründen, einem gemeinnützigen Verein, der sich ehrenamtlich für Jugendliche einsetzt. Durch dessen Engagement konnte u.a. ein Streetballplatz errichtet werden. Seit 2009 ist Frank Schneider Mitglied des Rats der Stadt Köln und im Jugendhilfeausschuss tätig. Als Erfolg seiner Tätigkeit im Rat kann herausgestellt werden, dass die im Rahmen der Haushaltsberatungen beabsichtigten Kürzungen bei der Jugendhilfe deutlich abgemildert werden konnten.
Die Finanzlage der Stadt Köln bereitet aber nach wie vor große Schwierigkeiten. Udo Bathen, seit kurzem im Amt, freut sich darüber, dass nunmehr auch im Stadtbezirk Porz zwei Streetworker beschäftigt sind. Dennoch war für alle Beteiligten nachvollziehbar, dass zwei Streetworker für drei Stadtbezirke (Porz-Kalk-Mülheim / Rodenkir-chen-Lindenthal-Innenstadt / Ehrenfeld-Nippes-Chorweiler) auf lange Sicht nicht ausreichen, um effektive Jugendarbeit vor Ort zu leisten.
Im Ergebnis hat der informative und diskussionsreiche Abend gezeigt, dass es mehr Angebote im Bereich der Jugendhilfe geben muss. Wegen der Haushaltslage der Stadt Köln gestaltet es sich jedoch äußerst schwierig, flächendeckende Angebote zu schaffen. Wichtig ist, dass sich gerade die Jusos in Köln bezirksübergreifend dafür einsetzen, dass Jugendarbeit und Jugendhilfe in Köln weiterhin einen hohen Stellenwert genießen!