

Damit hatte die Verwaltung nicht gerechnet: Rund 200 Bürgerinnen und Bürger aus Poll drängten sich am vergangenen Donnerstag in der Aula der Förderschule Auf dem Sandberg zur Informationsveranstaltung Bebauungsplanentwurf Poller Damm. Das große Interesse zeigte sich auch in den über fünfzig mündlichen und schriftlichen Fragen, die an die Vertreter der Stadt im Laufe der dreistündigen Veranstaltung gestellt wurden. Moderator war Bezirksbürgermeister Willi Stadoll (SPD). Möglich wurde die Bürgerinformation, nachdem die SPD diesen im Planverfahren eigentlich nicht mehr vorgesehenen Schritt in der Bezirksvertretung durchgesetzt hatte.
Ratsherr Frank Schneider (SPD) sieht sich bestätigt: Gut, dass wir auf der Bürgeranhörung bestanden haben mir war klar, dass der Plan die Poller bewegt und dass es voll werden wird, der Verwaltung offenbar nicht. Anscheinend haben wir das Ohr beim Bürger. Wir sind sehr froh, dass die Bürger sich rege beteiligen, gut, dass wir hier so einen großen Bahnhof haben. Politik und Verwaltung sind verpflichtet, die Poller Bürgerinnen und Bürger über den jeweiligen Projektstand zu informieren. Nur so kann der Bebauungsplan auch nach seiner Realisierung Akzeptanz finden.
An den Planungen, die bereits Mitte der 1990er Jahre begonnen hatten, waren die Bürger zuletzt im Jahr 2004 beteiligt worden. Die Vertreter der örtlichen Politik waren während der Bürgerversammlung angehalten, sich zurückzuhalten und den Bürgern das Wort zu überlassen. SPD-Ortsvereinsvorsitzender Simon Bujanowski: Das haben wir natürlich gerne gemacht. Wir beschäftigen uns ja schon länger intensiv mit den Planungen, aber ich war sehr gespannt zu hören, was die Menschen denken.
Inhaltlich sah Bezirksvertreter Bujanowski einen Schwerpunkt in Verkehrsthemen: Beim Verkehr haben viele Menschen nachgefragt, da muss die Verwaltung in der Tat noch mal nachbessern und hat das am Donnerstag zugesagt. Ein detaillierter Vorschlag zur Verkehrsführung wird sicherlich noch folgen.
Ebenfalls häufig genannt wurde der Bedarf nach einem zweiten Supermarkt in Poll. Bujanowski: Den zweiten Supermarkt einen Vollversorger, keinen Discounter fordern wir schon länger, und viele Poller forderten ihn ebenfalls. Wir müssen ihn jetzt in den Plänen verankern und dürfen uns nicht vertrösten lassen, denn nur dann wir er in absehbarer Zeit kommen. Weitere Wünsche vieler Bürger betrafen das Jugendzentrum, das nicht an den Rand Polls gedrängt werden soll; sowie den Grünausgleich für die Flächen, die bebaut werden, und der möglichst in Poll vorgenommen werden soll. Die Erweiterung der Förderschule sowie die Errichtung eines weiteren Grundschulstandorts waren ebenfalls Thema. Ferner kamen einige Fragen zum Umlage genannte Verfahren zur Neuverteilung der vorhandenen Eigentumsverhältnisse an Grundstücken im Planungsgebiet.
Ratsherr Frank Schneider zeigte sich angetan: Es stellt sich heraus, dass sich die Pollerinnen und Poller konstruktiv Gedanken machen, wie ihr Veedel in Zukunft aussehen soll. Es waren natürlich sehr viele Themen für einen Abend, besonders, wenn man die Planung zum ersten Mal gehört hat. Aber die wichtigsten Dinge sind angesprochen worden. Bujanowski ergänzt: Die Verwaltung hat einiges an Aufgaben mitbekommen, und vor allem hat sie jetzt aus erster Hand einen Eindruck, was die Menschen direkt vor Ort bewegt. Mich freut es besonders, dass wir als Poller SPD mit unseren Themen Supermarkt schaffen, Jugendzentrum in die Mitte von Poll, ortsnaher Grünausgleich und alle Schulstandorte erhalten offenbar die Bedürfnisse der Poller gut abdecken. Die Verkehrsführung werden wir jetzt als Thema hinzunehmen.
Was passiert nun mit den Anregungen vom vergangenen Donnerstag? Bujanowski: Diese Anregungen wird die Verwaltung aufnehmen und weitergeben. Sie wird aber nicht zwingend danach handeln. Auch die Politik wird diese eingaben nicht bekommen. Letzteres gilt nur, wenn Sie in der Zeit der Offenlage eine schriftliche Stellungnahme abgeben. Das ist sehr wichtig zu unterscheiden! Deshalb rufen wir dringend alle betroffenen Bürgerinnen und Bürger auf, diese Möglichkeit zu nutzen und ihre Anregungen schriftlich einzureichen. Mit der Planung am Poller Damm werden Fakten für die nächsten Jahrzehnte geschaffen, auch wenn mit dem Bau erst in ein paar Jahren begonnen wird.
Die öffentliche Auslegung des Bebauungsplan-Entwurfs Nummer 70420/02 mit Begründung erfolgt in der Zeit vom 27. Januar bis 28. Februar 2011 einschließlich beim Stadtplanungsamt (Stadthaus), Willy-Brandt-Platz 2, 50679 Köln,
Montag und Donnerstag 8 bis 16 Uhr,
Dienstag 8 bis 18 Uhr,
Mittwoch und Freitag 8 bis 12 Uhr,
sowie nach besonderer Vereinbarung,
in Zimmer 09.B 24.
Während der Auslegungsfrist können Stellungnahmen abgegeben werden, über die der Rat entscheidet.
http://www.stadt-koeln.de/4/stadtplanung/bebauungsplaene/07277/