Die Poller Sozialdemokraten wollen darauf achten, dass der Bebauungsplan zum Siedlungsprojekt Poller Damm in der Öffentlichkeit diskutiert wird. Die Stadtverwaltung hatte vor kurzem den aktuellen Bebauungsplan der Bezirksvertretung Porz vorgelegt. Die Planungen, die unter anderem den Bau von 150 Eigenheimen und 100 Wohnungen vorsehen, werden zunächst in der Bezirksvertretung Porz und dann im Stadtentwicklungsausschuss des Kölner Rates erörtert und beschlossen. Die Bebauung der Freifläche zwischen Siegburger Staße und Poller Damm, die derzeit landwirtschaftlich genutzt wird, trifft in der Poller Bevölkerung auf großes Interesse.
Die Bürger müssen bei diesem wichtigen Vorhaben ein Mitspracherecht bekommen. Die Verwaltung soll die Pläne vor Ort vorstellen, fordert SPD-Ortsvereinsvorsitzender und Bezirksvertreter Simon Bujanowski. Bei dem überplanten Gebiet handelt es sich um die Erschließung von ca. 14 ha Fläche im Stadtteil Poll. Angelehnt an die Rahmenplanung Poll von 1994 ist auf ihr ein Mix aus Wohnen, Gewerbefläche, sowie Grün-, Freizeit- und schulischer Nutzung vorgesehen. Nach Auffassung der Sozialdemokraten hat die Realisierung der Planung erhebliche Auswirkungen für den Ortsteil und seine Bewohner.
Dazu SPD-Bezirksvertreter Simon Bujanowski: Der Bebauungsplan ist zwar nicht völlig neu, aber er hat sich seit Beginn des Planverfahrens im Jahr 1996 verändert. Eine öffentliche Beteiligung ist uns umso wichtiger, da der Wunsch der Bezirksvertretung von 2004 nach einer öffentlichen Bürgeranhörung von der damaligen politischen Mehrheit im Kölner Rat abgelehnt wurde und die Bürger nur per Aushang informiert wurden. Das rege Interesse der Poller Bürgerinnen und Bürger an den damaligen Planungen nehmen wir zum Anlass für unsere Forderung, den aktualisierten Bebauungsplan den Anwohnern und interessierten Bürgern in einer Informationsveranstaltung des Bezirksbürgermeisters und unter Beteiligung des Stadtplanungsamtes vorzustellen.
Inhaltlich sind aus Sicht der Poller SPD mehrere Punkte diskussionswürdig. Der Ortsverein spricht sich zum Beispiel gegen den vorgesehenen Neubau eines Jugendzentrums am Rande des Planungsgebiets neben der Autobahn aus. Dazu Simon Bujanowski: Mit dem Neubau eines Jugendzentrums in Poll haben wir leider leidvolle Erfahrungen. Über 20 Jahre war im Zentrum von Poll an der Raabestraße eine Jugendeinrichtung geplant, die aus finanziellen Gründen nie realisiert wurde. Das droht hier ebenfalls. Wir wollen nicht schon wieder einen Spatz auf dem Dach. Viel sinnvoller ist es, die alte Schule an der Poller Hauptstraße zu einem multifunktionalen Zentrum für Jung und Alt auszubauen. Das Gebäude liegt fast direkt am Poller Damm, ist aus ganz Poll gut zu erreichen und bietet beste Voraussetzungen für einen Ausbau, da es jetzt schon als Bürgertreff genutzt wird. Das Jugendzentrum hier zu integrieren, ist angesichts der angespannten Haushaltslage wesentlich realistischer.
Bujanowski weiter: Des Weiteren können wir uns in dem Planbereich an der Siegburger Straße einen zusätzlichen Lebensmittel-Supermarkt vorstellen, um das Einkaufszentrum zu stärken. Wir brauchen im Zentrum von Poll ein besseres Angebot. Dafür haben wir uns schon im Kommunalwahlkampf stark gemacht. Für die Förderschule Auf dem Sandberg verbleibt immer noch ausreichend Platz zur gewünschten Vergrößerung. Das von der Verwaltung angesprochene Raumdefizit bei den beiden Poller Grundschulen vermögen wir allerdings nicht zu erkennen. Bei der geplanten Ansiedlung einer neuen Grundschule an der Siegburger Straße befürchten wir eher die Schließung der Grundschule Am Altenberger Kreuz und damit zukünftig einen wesentlich weiteren Schulweg für die I-Dötzchen. Wir möchten die Schule Am Altenberger Kreuz erhalten.
Ein weiterer Diskussionspunkt sind die Ausgleichmaßnahmen für den Flächenverbrauch und die Versiegelung durch die Bebauung. Der Bürgerverein Poll hat hier schon zu Recht Klärungsbedarf angemeldet. Um die Ersatzflächen möglichst pollnah zu erhalten, würde sich anbieten, auf der anderen Seite der Autobahn A4 die Grünausgleiche vorzunehmen und das Landschaftsschutzgebiet in der Westhovener Aue in seinem Grünbestand und als Naherholungsfläche aufzuwerten. Zudem bietet sich das heruntergekommene Kasernengelände Brasseur zur Aufforstung und zur Neuanlage von Biotopen an, schlägt Bujanowski vor.
Die Poller SPD hat den Bezirksbürgermeister Willi Stadoll angeschrieben und um eine Bürgerversammlung zum Bebauungsgebiet Poller Damm gebeten. Hier werden alle Bürgerinnen und Bürger Polls die Möglichkeit zu eigenen Vorschlägen erhalten, über die dann wiederum die Bezirksvertretung Porz entscheiden muss. Sobald der Termin fest steht, werden die Poller Sozialdemokraten hierzu über die Presse und ihren Schaukasten am Poller Haus informieren.