
Die Zick vun d´r 3, op dr Linie 2, die es schon zick langem, zick langem vorbei. Des morjens, do fuhr mer zosamme erus, hück fährt nur noch einer, de Bahn oder Bus !
So trauerten bereits vor über 30 Jahren die Bläck Fööss dem guten alten Schaffner nach, der bei den Kölner Verkehrsbetrieben (KVB) aus betriebswirtschaftlichen Gründen geopfert wurde.
Die Stadt dät noch schlofe, wenn die drei sich trofe. Mer dät noch jet schwaade, die eetste Tour fahre. Dä ein dät mer kenne, ne andre dät penne. Manch einer dät renne, doch jeder kohm ahn, heißt es in dem Lied der kölschen Gruppe zum Verlust der Fahrgastbegleiter.
Billiger ist die Benutzung der KVB für den Kunden bisher nicht geworden. Eher das Gegenteil ist der Fall: Sicherheitsbegleiter mit Hunden, Kontrolleure und Wachpersonal auf den U-Bahnstationen mit standardmäßiger Videoüberwachung haben die Kosteneinsparungen durch Wegfall der Schaffnerinnen und Schaffner längst weit übertroffen.
Und trotzdem fühlt sich kaum einer sicher in den Fahrzeugen oder an den Bus- und Bahnhaltestellen. Defekte Fahrscheinautomaten verleiten denn heutzutage auch eher zum Schwarzfahren, und den einsamen Fahrzeugführern scheint die morgendliche Skatrunde zu fehlen:
An dr Endstation Waldbrück, do wod eesch jefrühstück, jekaat noch e Ründche, e klei Veedelstündche. Die Mam mit dr Blaare un samt Kinderware, wod och noch verlaade, un dann fuhr mer loss.
Dem unnostalgischen Outfit der KVB will die Kölner SPD jetzt endgültig an den Kragen. Jürgen Roters, designierter Kölner Oberbürgermeister, will den Service bei Bahn und Bus im Falle seines Sieges bei der Kommunalwahl durch Altbewährtes verbessern.
Dazu der Kölner SPD-Chef Jochen Ott: In den nächsten fünf Jahren wollen wir verstärkt in Sicherheit und Service bei der KVB investieren. Und Fraktionsvorsitzender Martin Börschel ergänzt: Höhere Attraktivität des ÖPNV führt zu höheren Fahrgastzahlen.
Jürgen Roters verlangt zudem, dass die Maßnahmen in den regulären Betrieb integriert werden. Und dabei denkt man bei den Sozialdemokraten in erster Linie an neue Arbeitsplätze – eben für Schaffner bei der KVB:
Jochen Ott, Martin Börschel und Jürgen Roters begründen ihe Forderung zur Wiedereinführung von Schaffnern bei der KVB unisono: Gedacht ist an einen Einsatz zunächst verstärkt in den Abend- und Nachstunden. Wenn sich das auf zwei Jahre angelegte Pilotprojekt bewährt, ist an eine Ausweitung gedacht. Unsere Schaffner sollen durch ihre Präsenz, durch ihre Kompetenz und ihre ausgeprägte Kundenorientierung für eine höhere Attraktivität der KVB und ein höheres Sicherheitsempfinden sorgen.
Das hört sich im Originalton der Bläck Föös, die ihrer Zeit häufig voraus waren, folgendermaßen an: Hück kütt mer zwar flöck ahn, doch muss mer fies Jlöck han. Kei Minsch deit dr sare, wie wick de zo fahre. Du nimms dingen Fahrsching un stecks en en die Uhr renn. Dat Dinge mäht kling kling, un dann bes de bedeent.
Wat is do zo mache ? Do verjeiht dir et Laache. Die Zeijer der Uhre, se laufe op Toure. Die Technik jeiht wigger, un du kris de Zidder. Wann kummen se widder: Die 3 vun dr 2
?
Nach jüngsten Wählerumfragen scheint OB-Kandidat Jürgen Roters gemeinsam mit den Jungen Wilden innerhalb seiner SPD auf den richtigen Zug zu setzen:
Mit knapp 60 Prozent liegt er in den Meinungen weit vor seinem blassen Ersatz-Herausforderer Kurth von der Kölner CDU, der wohl auch wegen zurückhaltender Unterstützung aus den eigenen Reihen mit einem Stimmanteil von um die 30 Prozent kein Kölner (Oberbürgermeister) werden kann.
Und auch darauf gaben die Bläck Fööss in ihrem Nostalgiesong bereits Antwort:
Die Stadt dät noch schlofe, wenn die drei sich trofe. Mer dät noch jet schwaade, die eetste Tour fahre. Dä ein dät mer kenne, ne andre dät penne !
(Textauszüge: Bläck Fööss, Die 3 vun dr Linie 2″, B-Seite (Single A-Seite Lück wie ich un du), 1975, Quelle Wikipedia)