
Leserbrief von Lutz Tempel
In der Reihe Kandidaten-TÜV wurden die OB-Kandidaten nach der Problematik der Kreuzung der Nord-Süd Stadtbahn mit der Rheinuferstraße befragt. Als Antwort versucht Peter Kurth, für diese Planung der SPD und insbesondere Jürgen Roters die Schuld zuzuschieben.
Leider hat Herr Kurth sich nicht richtig informiert oder ist von seinen Parteifreunden in die Irre geleitet worden. Der Beschluss, den Anschluss an das Rheinufer an dieser Stelle zu bauen, stammt nämlich aus einem Ratsbeschluss des Jahres 1999, kurz nachdem schwarz-gelb das Ruder in Köln übernommen hatte. Zu der damaligen Zeit war ich Abteilungsleiter Neubau im Amt für Brücken und Stadtbahnbau und weiß daher sehr genau, dass Kollegen im Amt in einer Hau-Ruck-Aktion (übers Wochenende) Kosten für diese Lösung zusammenstellen mussten. Bis zu diesem Zeitpunkt sah die Planung nämlich vor, die Stadtbahn über den Bayentalgürtel an das Rheinufer zu führen. Danach hat sich schwarz-gelb bewusst für genau jene Variante entschieden, die nach dem derzeitigen Stand realisiert werden soll, rein aus finanziellen Gründen mit der oberirdischen Querung der Rheinuferstraße. Rot und Grün haben in meiner Erinnerung dagegen gestimmt, denn diese Trassenführung musste ohnehin bereits komplett zusätzlich finanziert werden. Jürgen Roters als Regierungspräsident war damals übrigens überhaupt nicht involviert. Es war eine reine Entscheidung des Kölner Stadtrates, von schwarz-gelb.
Die Planfeststellung für diesen Abschnitt wurde dann erst 2007 erteilt, als Jürgen Roters schon seit zwei Jahren nicht mehr Regierungspräsident war sondern das CDU-Mitglied Lindlar. Grundlage der Planfeststellung war der schwarz-gelbe Beschluss aus dem Jahre 1999, den die Stadt Köln unter OB Schramma, CDU, einreichte.
Ich bin überrascht, dass Herr Kurth offensichtlich nicht weiß, wer hier was beschlossen hat. Ich persönlich, als Bürger in Porz-Zündorf, fände es auch deutlich sinnvoller, das Geld, das eine weitere Untertunnelung kosten würde, in andere Projekte zu stecken. Statt des angesprochenen Anschlusses ans Rheinufer könnte z. B. die Linie 7 dreimal verlängert werden. Auch die Umgehungsstraße Zündorf/Porz ließe sich damit finanzieren. Mit solchen, wenn auch kleineren, Maßnahmen könnte vielen Bürgerinnen und Bürgern in vielen Stadtteilen geholfen werden. Auch das weiß Herr Kurth leider noch nicht. Über die Innenstadt ist er wohl noch nicht hinausgekommen.
Daher kann eine Tunnellösung bestenfalls dann in Frage kommen, wenn Land und Bund sie mitfinanzieren. Die alleinige Finanzierung durch die Stadt würde auf Jahre hinaus alle anderen Projekte blockieren.