
Als "Supergau für das Gedächtnis der Stadt" hat der Kölner Kulturdezernent Prof. Georg Quander den Einsturz des Stadtarchiv an der Severinstraße bezeichnet. Er hält den entstandenen Schaden für den größten in Deutschland seit dem Zweiten Weltkrieg.
Seit 2003 lagern gegen den Willen der Bezirksvertretung Porz auch Archivalien des Historischen Archivs Porz im Stadtarchiv. Nun besteht die Sorge, da 90 Prozent der Bestände entweder unter dem Trümmerberg liegen oder mit dem Schutt in den U-Bahn-Schacht vor dem Haus gestürzt sind, dass auch Porzer Archivalien betroffen sein könnten.
In diesem Zusammenhang ist dem Fraktionsvorsitzenden der SPD und Bürgermeister-Kandidaten für den Stadtbezirk Porz Willi Stadoll zur Kenntnis gelangt, dass die Leiterin des Historischen Archivs Porz mit anderen Aufgaben betraut wurde. Derzeit sei die Stelle unbesetzt!
"Dabei hat sich die Stadt Köln im Eingemeindungsvertrag verpflichtet, u.a. das Historische Archiv Porz zur erhalten und weiterzuentwickeln", sagt Stadoll. "Das kann doch nicht wahr sein, so geht man in Köln mit Porzer Interessen um?"
"Deshalb werde ich eine Einheit der Porzer herstellen und die Verwaltung beauftragen, nach Abschluss der Aufräumarbeiten am Stadtarchiv Köln, mitzuteilen, ob und – wenn ja – welche Porzer Dokumente und Archivalien beschädigt bzw. unwiederbringlich verloren sind."
Ratskandidat Lutz Tempel ergänzt: "In diesem Zusammenhang muss die Wiederbesetzung der Archivleiterstelle des Historischen Archivs Porz höchste Priorität haben. Eine verantwortliche Person ist zu benennen, die sich um die Porzer Archivalien kümmert."