

Mit einem Antrag in der Bezirksvertretung Porz zur Sitzung am 17.03.09 forderte die SPD-Fraktion eine massive Unterstützung der Gemeinwesenarbeit im Porzer Ortsteil Finkenberg, die derzeit von der Diakonie Michaelshoven im Rahmen der Sozialraumarbeit vertieft wird.
Thomas Salzmann, SPD-Bezirksvertreter, hatte den Antrag mit der SPD-Ratsfrau Monika Möller erarbeitet und wies zunächst auf die Ausgangslage hin, nach der derzeit in Finkenberg ca. 6632 Menschen leben, davon ca. 76 % mit Migrationshintergrund aus 70 Nationen, ca. 31 % unter 25 Jahren jung und ca. 37 %, die ihren Lebensunterhalt aus Leistungen nach dem SGB II und VII beziehen. Der Großteil der Fläche ist Sanierungsgebiet.
Salzmann wies darauf hin, dass sich die Bewohner des Stadtteils kaum mit diesem identifizierten, die Jugendlichen maximal in negativer Hinsicht, indem sie sich selbst als Ghetto bezeichneten. Erste Ziele der Gemeinwesenarbeit der Diakonie Michaelshoven seien es daher, die Akteure im Stadtteil zu vernetzen, den Menschen Raum zu geben, in dem sie Gemeinsamkeiten erfahren könnten, niedrigschwellige Angebote sowohl der Beratung als auch für gemeinsame Aktivitäten finden könnten.
Salzmann: Wir müssen die Menschen in ihrer Lebenswelt aktivieren, Gemeinsamkeiten schaffen und Finkenberg eine Stimme geben. Die Probleme des Stadtteils sind massiv und wir müssen die klare Botschaft gerade an die Jugend richten, dass sie Teil der Gesellschaft sind, dass wir sie erfolgreich sehen wollen und nicht sich selbst überlassen. Die Situation ist dramatisch aber wir Sozialdemokraten werden nicht zulassen, dass große Teile einer ganzen Generation abgehängt werden und unsere Gesellschaft nur noch als feindlich begreifen können. Die im Kölner Stadtrat durch Sozialdemokraten und Grüne auf den Weg gebrachte Sozialraumarbeit ist konzeptionell der richtige Weg. Als Ortspolitiker müssen wir Konzepte mit Leben füllen!
Als ersten Mosaikstein bezeichnete Willi Stadoll, SPD-Fraktionsvorsitzender in der Bezirksvertretung und Kandidat für das Bürgermeisteramt die Antragsforderung der SPD, die Arbeit der Diakonie Michaelshoven mit der Einrichtung einer Vollzeitstelle der Sozialarbeit und der Bereitstellung räumlicher Kapazitäten für ein Stadtteilbüro und ein Bürgercafe zu unterstützen.
Die CDU-Fraktion reagierte auf den Antrag völlig konfus. Ihre Redner Marx und Henk-Hollstein erklärten an der Abstimmung nicht teilnehmen zu wollen und die Sozialraumkoordinatorin Frau Hauck erst in der nächsten Sitzung der Bezirksvertretung zu der Thematik zu befragen. Dies hatten die Sozialdemokraten schon längst getan und ihren Antrag daraufhin erarbeitet. Des Weiteren sprach Herr Marx zum Sanierungskonzept. Die Soziademokraten erklärten sich darauf hin bereit, den Antrag in die nächste Sitzung zu schieben: Thomas Salzmann: Das war eine schwierige Entscheidung, weil es wirklich keine Zeit zu verlieren gibt. Es war schockierend zu sehen, wie planlos Herr Marx als Ratskandidat für den Wahlkreis geredet hat. Er war überhaupt nicht im Thema und ist anscheinend der Überzeugung, die sozialen Probleme allein über ein paar bauliche Maßnahmen und Supermarktstandorte lösen zu können. Da konnte einem schon Angst und Bange werden. Wir hätten wohl auch ohne die CDU eine Mehrheit für den Antrag erhalten, wollen aber die Sozialraumarbeit nicht zum Wahlkampfthema machen, sondern auf eine breite Basis stellen. Sollte die CDU allerdings in der nächsten Sitzung immer noch nicht wissen, um was es geht, werden wir durchziehen.
Stadoll und Salzmann, die die Liste der SPD zur Kommunalwahl anführen, erklärten übereinstimmend: Wir werden uns weder jemals damit abfinden, dass Teile einer ganzen Generation den Anschluss an die Gesellschaft dauerhaft verlieren, noch werden wir den Neonazis diese Problematik als Feld billiger Parolen überlassen. Wir stehen hier vor einer der gravierendsten Herausforderung heutiger Kommunalpolitik!