Pipeline …. … durch Langel

Sympathisch - Kompetent - Zuverlässig
Willi Stadoll Fraktionsvorsitzender
Willi Stadoll, Koos Beurskens, Lutz Tempel, Michael Frenzel

„Die Entscheidung des Regierungspräsidenten zum Raumordnungsverfahren ist inzwischen gefallen“, eröffnete Michael Frenzel, Vorsitzender des SPD-Ortsvereins Porz-Mitte, Zündorf, Langel die Veranstaltung SPD im Gespräch in Langel, die von ca. 100 Bürgern besucht wurde. In der raumordnerischen Beurteilung spricht sich der Regierungspräsident Lindlar (CDU) eindeutig für die rechtsrheinische Variante und damit gegen eine Unterquerung von Wesseling sowie gegen die anderen linksrheinischen Trassen aus, führte Willi Stadoll, Fraktionsvorsitzender der Porzer SPD, ergänzend aus. „Auf Grund unserer ersten Veranstaltung SPD im Gespräch vom Februar 2008 haben wir die Bedenken der Langeler gegen diese Trasse in einem Schreiben an den Regierungspräsidenten formuliert, bis zum heutigen Tage liegt uns dazu jedoch keine Antwort des Regierungspräsidenten vor.“

Auf der erneuten Veranstaltung wurden nunmehr von SHELL Deutschland die neuen Trassen, die auf der Grundlage der Raumordnerischen Beurteilung erstellt wurden, vorgestellt. Zwei der drei vorgestellten Trassen sehen nun keine Fensterung des Altdeiches mehr vor und schonen den Auenwald. Dies wurde vom Grundsatz her begrüßt.

Allerdings wurde von den anwesenden Langelern erneut angezweifelt, dass die Trasse durch den Retentionsraum die Einzige zu realisierende sei. Vielmehr dränge sich der Verdacht auf, dass die preiswerteste Variante von SHELL durchgesetzt werde. Insbesondere wurde angezweifelt, dass die sicherheitstechnischen Aspekte ausreichend geprüft worden seien. So konnte durch die SHELL die Frage nach den sicherheitstechnischen Mindestabständen nicht beantwortet werden. Eine weitere Frage, die von den Bürgern vor-gebracht wurde, war die Frage nach der Standsicherheit der Pipeline bei einem Überfluten durch Rheinwasser. Koos Beurskens, stellvertretender Raffineriedirektor, konnte diesen Einwand jedoch entkräften. Er verwies darauf, dass die Verdichtung bei der ersten Planung eine Rolle gespielt hätte, bei den jetzigen Varianten, die in 10-15m bzw. 30m Tiefe verlaufen würden, spiele das keine Rolle mehr.

Die Landwirte im rrh. Köln und dem Niederkassel-Lülsdorfer Gebiet trugen vor, dass sie unter starken Flächenverlusten und Beeinträchtigungen ihre Existenz bedroht sähen. Einige Ursachen dafür seien bereits die ICE-Trasse, Umgehungsstraßen, neue Bebauung, die Ausgleichflächen für den Hochwasserschutz und der Retentionsraum. Hinzu käme nun auch noch die Rohrleitungsverbindung Godorf-Wesseling. In Bezug auf diese Rohrleitung können die Landwirte derzeit noch nicht mal ihr demokratisches Recht in diesem Verfahren wahrnehmen. Derzeit wird ein Flurbereinigungsverfahren wegen des Retentionsraums durchgeführt. Das bedeutet, dass die landwirtschaftlichen Flächen anhand eines Bewertungssystems (Fläche und Bodenqualität) neu aufgeteilt werden. Die Rohrleitungsverbindung soll im Retentionsraum entlang des neuen Wegenetzes erfolgen. Da aber heute keiner der Landwirte seine neuen Flächen kennt, kann auch niemand einen Einspruch formulieren. Ein undemokratischer Zustand, der vermieden gehört, meinte dazu Willi Stadoll.

Die Trasse, die nach Meinung der SHELL sowohl den Auenwald weitestgehend schont und auch die Bedenken der Langeler sehr umfassend berücksichtigt, ist die im südlichen Bereich verlaufende Trasse vom Hafen Godorf aus unter dem Rhein hindurch. Diese quert in einer Tiefe von bis zu 30m den Auenwald und verläuft dann unter dem Deich in den Retentionsraum. Dort soll die Trasse in einer offenen Baugrube gebaut werden. Die versammelten Bürger verlangten jedoch, dass die gesamte Pipeline mit rund 4 km Länge in 30 Metern Tiefe verlegt und dass alle Mindestsicherheitsabstände zur Bebauung eingehalten werden müssten.

Nach Auskunft von Koos Beurskens wird das Planfeststellungsverfahren im zweiten Quartal des Jahres 2009 beginnen. Dazu forderten die Bürger, dass dieses die komplette Trasse umfassen müsse und nicht in Einzelabschnitte unterteilt werden dürfe. Lutz Tempel, Geschäftsführer der Porzer SPD, ergänzte dazu, dass in der Planungsfeststellung selbstverständlich alle Sicherheitsaspekte zu berücksichtigen seien und dass die direkt betroffenen Bürgerinnen und Bürger, insbesondere die Landwirte, dort Ihre Bedenken und Änderungsvorschläge einbringen müssten. Wichtig sei für ihn, dass wirtschaftliche Interessen und Naturschutz Hand in Hand gehen müssten, dass aber dem Schutz der Menschen absolute Priorität einzuräumen sei. Alles andere ist falsch verstandene Wirtschaftsfreundlichkeit und damit wirtschaftsfeindlich, ergänzte Willi Stadoll.