Su simmer all he hinjekumme

Willi Stadoll und die Ratskandidaten der SPD Porz Ulf Florian, Christian Joisten, Lutz Tempel mit Ortsvereinvorsitzenden Michael Frenzel und Stadtbezirksvorständlern
Willi Stadoll und die Ratskandidaten der SPD Porz Ulf Florian, Christian Joisten, Lutz Tempel mit Ortsvereinvorsitzenden Michael Frenzel und Stadtbezirksvorständlern

Aus Anlass des 1000-jährigen Bestehens des Ortsteils Zündorf gab es am Wochende mehrere Highlights. Der absolute Höhepunkt war aber der Festumzug.

Willi Stadoll und seine Mitstreiter hatten sich auf die Fahnen geschrieben an die Menschen zu erinnern die Porz-Zündorf zu dem gemacht haben was es heute ist. Die Zugereisten oder Pimocken wie die Kölner sagen.
Erinnert sei hier beispielhaft an die wirtschaftliche Entwicklung Zündorf’s im Zeitfenster des Kölner Stapelrechts. Holländische Schiffer landeten ihre Schiffe an dem "angeschwemmten Sand" an ("GROOV") und entluden die Schiffe lagerten die Güter die nicht sofort mit Pferdefuhrwerken transportiert werden konnten in Zündorf, der Rest wurde nach Mülheim transportiert und dort wieder auf die Schiffe verbracht die dann leer an Köln vorbeifuhren. Und damit das Stapelrecht umgingen.
Nach Abschaffung des Stapelrechts kam der wirtschaftliche Niedergang, Hafenbetrieb, Speditionen und die Rheinarbeiter wurden nicht mehr benötigt.
Neue Berufsgruppen wie Polizeidiener, Ziegeler, Ziegelbäcker, Steuer-Executor, Brunnenmacher, Bierbrauer und Bierkutscher tauchten auf.
Die ersten Glasmacher und Fenster-Handwerker kamen aus der Schweiz, Italien und Graubünden. Heutzutage leben in Zündorf Afrikaner, Asiaten, Türken und Europäer. Neben den Europäer stellen die Türken den größten Anteil an in Zündorf.

Genau daran wollte die Gruppe um Willi Stadoll erinnern. Waltraud Bauer, Michael Frenzel, Esther Frenzel, Ulf Florian, Christian Joisten, Birgit Kaven, Monika Stadoll, Willi Stadoll und Lutz Tempel hatten Original-Trachten von Italienern, Serben, Griechen, Montenegriner, Holländer und Osmanen von befreundeten Kulturvereinen organisiert um die Personengruppen darzustellen.

Leider gelang es nicht an die jüdische Gemeinde in Zündorf zu erinnern da Monika Möller aus gesundheitlichen Gründen ausgefallen war. Die jüdischen Familien die aus Zündorf in der Zeit des Nationalsozialismus in die KZ’s abtransportiert und nie mehr aufgetacht sind, sei deshalb an dieser Stelle noch einmal erinnert!
Es gibt keine Erinnerungsplakette oder ähnliches an die jüdische Synagoge in Zündorf. Selbst die in dieser Zeit geänderten jüdischen Straßennamen sind bis heute nicht zurückgeändert worden.

Entlang des Zugweges wurde dann immer wieder von den Gruppenmitglieder der Refrain aus dem Bläck Fööss Lied "Unser Stammbaum" angestimmt und von den Zuschauern mitgesungen. Tatkräftig unterstützt wurde die Gruppe von der Kapelle "Kölsche Torwache" von 1952 e.V. Vielen Dank dafür an dieser Stelle!

Die Gruppen – Mitglieder waren sich einig, es ist gelungen an die zu erinnern die man unter dem Begriff zusammenfasst, die aber von außerhalb kamen und teilweise erschwerten Bedingungen hierhin kamen und hier lebten.

Ein Wermutstropfen bleibt. Die Diskussionen im Vorfeld der Feierlichkeiten, sozusagen Hinter den Kulissen.
Der Veranstalter wollte keine politischen Parteien oder Aussagen im Festzug. Also schied unser Parteiname aus. Die Gruppe nannte sich die Roten von Porz. Dies wurde ebenso untersagt. Auf Anregung von Aussenstehenden sollten wir uns Porzer Visionäre nennen, was aber von der Gruppe als zu pathetisch abgelehnt wurde. Da die Gruppe verschiedene ethnische Gruppen darstellen wollte entschied man sich für Zündorfer Internationale. Dies wurde vom Veranstalter abgelehnt. Grund, die Nähe zum Arbeiterkampflied "Die Internationale".
Das ist ja lachhaft, kommentierte Stadoll die Entscheidung. Der Veranstalter nannte die Gruppe dann Internationales Zündorf.