
Der Mitgliederparteitag der Kölner Grünen hat sich mit deutlicher Mehrheit dafür ausgesprochen, für die nächste Kommunalwahl zusammen mit der SPD nach ‚einem gemeinsamen OB-Kandidaten‘ zu suchen. Dies berichtet der KÖLNER STADTANZEIGER 10. März 2008 in seiner Lokalausgabe Porz vom ‚Wir haben die Chance, Schramma in den Ruhestand zu schicken‘, sagte Parteichef Stefan Peil. Es gehe darum, ‚eine glaubwürdige Alternative‘ zu finden, so Fraktionschefin Barbara Moritz. Dann würde die ‚Rumwurschtelei‘ eines ‚farblosen, manchmal peinlichen‘ Oberbürgermeisters aufhören.
Der KÖLNER STADTANZEIGER schreibt:
"Nicht alle Kölner Grünen wollten der klaren Linie von Partei- und Fraktionsführung folgen. Auf einen eigenen Kandidaten zu verzichten, sei ein hoher Preis‘, wie der Sprecher der ‚Grünen Jugend‘, Eike Block, sagte. Er befürchtete wie andere Redner ‚Glaubwürdigkeitsprobleme‘, weil man möglicherweise als Anhängsel der SPD wahrgenommen werde. Einige äußerten ‚großes Bauchgrimmen‘, andere befürchteten Motivationsprobleme in den eigenen Reihen. ‚Schaffen wir es atmosphärisch, einen Kandidaten zu unterstützen, den wir siezen?‘, fragte Geschäftsführerin Diana Siebert. Bezirksvertreter Karsten Kretschmer erklärte, er werde niemals Plakate für einen SPD-Kandidaten kleben. ‚Dann habe ich’s am Rücken.‘ Am Ende hoben aber auch fast alle Kritiker die Hand für den leicht veränderten Antrag der Parteispitze."
Die hatte sich, so der KÖLNER STADTANZEIGER, das Zugeständnis abringen lassen, "hart zu verhandeln" und schon jetzt über die Konsequenzen im Fall eines Scheiterns nachzudenken. Weiter heißt es in dem Bericht:
"Parallel zu den Gesprächen mit der SPD solle nach einem geeigneten eigenen Kandidaten gesucht werden. Außerdem sollen Grüne ohne Spitzenfunktionen an den Verhandlungen beteiligt werden. So soll nicht nur sichergestellt werden, dass ein Kandidat gefunden werde, ‚der auch in seiner Persönlichkeit und Programmatik das politische Spektrum und die Kulturen der beteiligten Parteien abbilden kann‘. Es geht aus grüner Sicht auch darum, ‚inhaltliche und personelle Vereinbarungen‘ für den Wahlkampf und die Zeit nach der Wahl zu treffen. Weil viele Streitpunkte wie Godorfer Hafen oder Nachtflug blieben, müsse klar sein, dass man sich trotz eines gemeinsamen Kandidaten weiter in einer ‚harten Konkurrenz‘ um die Ratsmandate befinde. Wer der gemeinsame Kandidat sein könnte, blieb am Wochenende weiter unklar…"
Die SPD will ihren Kandidaten für die Oberbürgermeisterwahl erst nach den Sommerferien benennen. Dies berichtet die KÖLNISCHE RUNDSCHAU im Lokalteil Köln vom 10. März 2008. Man wolle zunächst mit den Grünen über den gemeinsamen Bewerber verhandeln – "und dies keinesfalls unter Zeitdruck" – , sagte Fraktionschef Martin Börschel als Reaktion auf die Entscheidung der Öko-Partei. Parteichef Jochen Ott kündigte an, man werde allerdings zwecks Aufnahme von Gesprächen kurzfristig auf die Grünen zugehen. Eine Verhandlungskommission habe die SPD bereits gebildet. Weiter heißt es im Bericht der KÖLNISCHE RUNDSCHAU:
"Der Reigen der potenziellen SPD-Kandidaten könne durchaus um Elfi Scho-Antwerpes erweitert werden. Sie ist als Bürgermeisterin die erste Frau unserer Partei, außerdem in der engeren SPD-Spitze.‘ Mit Börschel und Ott, den Dezernenten Agnes Klein, Norbert Walter-Borjans und Guido Kahlen sowie dem früheren Regierungspräsidenten Jürgen Roters wären das dann sieben Kandidaten. DGB-Chef Wolfgang Uellenberg-van Dawen hatte frühzeitig klar gemacht, dass er für die OB-Wahl nicht zur Verfügung stehe. Wer von diesen sieben Bewerbern bei den Grünen am besten durchzusetzen sei, mochte Börschel ebenso wenig beantworten wie die Frage, welchen Preis die SPD denn für einen gemeinsamen Kandidaten von Rot und Grün zu zahlen bereit sei. Nun stünden erst einmal Verhandlungen mit den Grünen auf der Tagesordnung…."
Die Kölner FDP hat ihrem designierten Kandidaten für das Amt des Oberbürgermeisters, Ralph Sterck, auf der Mitgliederversammlung mit lang anhaltendem Beifall den Rücken gestärkt. Dies berichtet die KÖLNISCHE RUNDSCHAU in ihrem Lokalteil Köln vom 10. März 2008. Das Blatt schreibt:
"’Köln hat eine bessere Führung verdient‘, begründete Kreisverbands-Vorsitzender Reinhard Houben, warum sich die Liberalen mit der CDU nicht auf einen gemeinsamen Kandidaten einigen wollen. Mit Freude habe die FDP aufgenommen, ‚dass sich Mitbewerber schon selbst aus dem Rennen nehmen‘, wie Houben die Entscheidung der Grünen kommentierte.
Verglichen mit Oberbürgermeistern wie Christian Ude (München), Petra Roth (Frankfurt) oder auch Joachim Erwin (Düsseldorf) frage man sich ungeachtet von Sympathie oder Antipathie: ‚Wo steht da unser OB?‘, so Houben. ‚Allerdings reicht der gemeinsame Wunsch, den Amtsinhaber abzulösen, nicht für eine politische Zusammenarbeit‘, kommentierte er den Beschluss der Grünen. Man habe Sorge, in Köln könnten hessische Verhältnisse drohen, und frage sich: Was bekommen die Grünen dafür? Schon jetzt würden sie Anspruch auf den Posten des Kämmerers Peter Michael Soenius (CDU) erheben, dessen Amtszeit vor der Kommunalwahl ende. Und es gebe weitere Posten in der Spitze kommunaler Gesellschaften, mit der sich die Grünen eine eigene OB-Kandidatur hätten abkaufen lassen, so Houben…"
Der KÖLNER STADTANZEIGER zieht in einem Kommentar (Lokalteil 10. März 08) folgendes Fazit:
"…Die grüne Basis wird nicht jeden Vorschlag der SPD akzeptieren, auch wenn sie ihr vielerlei inhaltliche und personelle Zugeständnisse in anderen Bereichen machen würde. Damit dürften die Chancen für den ein oder anderen Sozialdemokraten, der sich Hoffnung gemacht hat, deutlich gesunken sein. Gesucht wird eine Persönlichkeit, die Basis und Wählerklientel beider Parteien anspricht und der man gleichzeitig abnimmt, dass sie entscheidungsfreudig die Zukunft einer Großstadt gestalten kann. Es beginnt ein spannender Prozess, bei dem noch keineswegs ausgemacht ist, ob Kölner SPD und Grüne fähig sind, ihn gestalten zu können."