
WDR berichtet: Bürokratenstreit um Abenteuerspielplatz
WDR Lokalzeit berichtet: Bürokratie um BauspielplatzNach einem turbulenten Jahr, das mit Sturmschäden durch Kyrill begann, kann der Ortsverein Wahn, Wahnheide, Lind, Libur gemeinsam mit dem Vorstand des Fördervereins Bauspielplatz Senkelsgraben in Wahnheide e.V. zum Jahreswechsel auf eine äußerst erfolgreiche Jahrsbilanz zurück blicken:
Die Zukunft des Fördervereins und der bei vielen Kindern beliebten Spielstätte in Wahnheide konnte nach langen und schwierigen Verhandlungen mit der Stadt nun endlich vom Vorstand langfristig gesichert werden.
Dennoch will die Stadt Köln eine wesentliche Vereinsforderung nicht erfüllen: Statt des Anschlusses an die nahe Kanalisation soll eine Sickergrube aus den Siebziger Jahren repariert werden.
Die Jahre dauernden Bemühungen des Vereinsvorstandes zur Sicherung der Existenz und zur Verbesserung der Situation der Einrichtung für die Kinder haben vor Wiedereröffnung im März 2008 endlich ihre Früchte getragen.
Der Bauspielplatz auf dem städtischen Gelände am Wahnheider Senkelsgraben mit über 6.500 qm wird seit 1994 vom ehrenamtlichen Förderverein in Eigenregie weitergeführt und zugleich von den Genossinnen und Genossen des Ortsvereinsvorstandes Wahn, Wahnheide, Lind, Libur maßgeblich getragen, damit viele Kinder nicht auf der Straße stehen müssen.
Seit Einrichtung des Spielplatzes im Jahre 1979 als Bauspielplatz Schlumpfheide konnte kein Geld in die Erhaltung der Substanz an Dach und Fach, der städtischen Schmutzwassergrube und der inzwischen maroden Vereinsunterkünfte zu Sanierungszwecken investiert werden. Von seiten der Stadt gab´s seit 2000 immerhin jährlich etwa 2.000 bis 2.500 Euro aus bezirksorientierten Mitteln der Porzer Bezirksvertretung, allerdings für zusätzliche Programm- und Ferienangebote zweckgebunden.
Unsere jahrelangen Bemühungen gegenüber insgesamt 9 verschiedenen Dienststellen und zahllosen Ansprechpartnern auf Seiten der Stadtverwaltung Köln haben sich nun endlich als steter Tropfen, der den Stein höhlt erwiesen, so Vorsitzende Marion Tillmann (Stellvertretende Ortsvereinsvorsitzende) auf einer Pressekonferenz im selbst renovierten Vereinhaus an der Gernotstraße 10 in Wahnheide.
Geschäftsführer Karl-Heinz Tillmann erläutert sodann die Erfolgsbilanz im Einzelnen wie folgt:
1.Der Förderverein erhält 14 Jahre nach seiner Gründung erstmals einen Mietvertrag, der die Existenz des Spielgeländes langfristig sichert.
2.Das Spielangebot für die Kinder im Alter von 6 bis 14 Jahren wird um eine riesige Hangrutsche vom städtischen Spielplatz am Senkelsgraben erweitert, die Ende letzten Jahres von der Stadt ersatzlos entfernt wurde und vom Förderverein für die Bauspielplatzkinder ab sofort weiter betreibt !
3.Die Kinder erhalten neben neuem Holz zum Hütten bauen neues Spielmaterial, eine neue Kinderschaukel, eine neue Basketball-Anlage, einen eigenen Fußballplatz mit Toren sowie reichlich Verbrauchsmaterial in Form von Werkzeugen, Nägeln, Schrauben, Bällen und Sonstiges für ihr Freizeitvergnügen auf ihrem Bauspielplatz.
4.Das Vereinshaus wurde in Eigenarbeit durch unsere Ehrenamtler inzwischen vollständig renoviert und zu einer Versammlungsstätte für Jung und Alt hergerichtet.
5.Die veralteten Container werden durch moderne Küchen- und Aufenthaltscontainer ergänzt und auf den heutigen Stand der Anforderungen an eine kindgerechte Verpflegungseinrichtung mit warmer Mittagsmahlzeit gebracht.
6.Das Wichtigste aber ist: Die Stadt Köln leistet ab 2008 endlich wieder ihren sozialen Beitrag in Form einer jährlichen Regelförderung in Höhe von 10.000 Euro als Zuschuss zu den Betriebskosten des Wahnheider Bauspielplatzes !
7.Und zu Guter Letzt: Es ist dem Vorstand gelungen, den Verein BILD hilft e. V.: Ein Herz für Kinder vom Konzept der Einrichtung und deren finanzieller Nöte zu überzeugen: BILD hat dem Förderverein auf Antrag einen einmaligen Sonderzuschuss zu Elektro-, Dachdecker- und Bodenbelagsarbeiten in Höhe von über 12.000 Euro bewilligt !
Der Bauspielplatz wird allerdings entgegen anderer Ankündigung der Stadt nun doch nicht an die städtische Abwasserkanalisation angeschlossen, so Tillmann weiter. Stattdessen will die Stadtverwaltung die eigene Schmutzwassergrube aus dem Jahre 1979 lediglich reparieren, aber keinen Kanalanschluss bezuschussen ! Dies, um die Kosten für die Kanalisation in Höhe von etwa 10.000 Euro gegenüber den Reparaturkosten für die unzeitgemäße Schmutzwassergrube in Höhe von ca. 3.000 Euro einzusparen.
Das ist für die Vorsitzende Marion Tillmann jedoch völlig inakzeptabel, und sie lehnt deshalb den Verbleib einer viel zu kleinen Sickergrube ab, "weil ein Kanalanschluss zur Ausweitung des Spielbetriebes beitragen kann", so Tillmann.
Bei Beibehaltung der Sickergrube ist es uns nun leider nicht möglich – wie mit dem bewilligten jährlichen Betriebskostenzuschuss geplant – unsere zeitlich Präsenz des Spielbetriebes auszuweiten, um den Kindern durch längere Öffnungszeiten noch mehr Spaß und Spielmöglichkeiten zu bieten. Diese hätten dann außerhalb der Ferien nicht mehr Montags und Dienstags vor verschlossenen Bauspielplatz-Toren auf der Straße hängen müssen.
Das minimale Grubenvolumen von rd. 2 m³ lässt zudem keinen zusätzlichen Wassergebrauch zu, weshalb sich der Förderverein weiterhin für einen Kanalanschluss einsetzen will. Dieser sei zukunftssicherer, umweltfreundlicher und erscheine wesentlich sinnvoller.
Die Liste der Erfolgspunkte war in der Summe zudem nur möglich, weil es gelungen ist, Unterstützer zu finden, die zu dieser Jahresbilanz beigetragen haben:
Nach Ablehnung der zuvor angekündigten Regelförderung seitens des Kämmerers der Stadt im Herbst letzen Jahres sieht sich der Vorstand in erster Linie
den befreundeten sozialdemokratischen Mandatsträgern
– im Kölner Rat dem Fraktions- und Finanzausschussvorsitzenden Martin Börschel,
– in der Porzer Bezirksvertretung dem Stellvertretenden Bezirksbürgermeister Hans-
Gerd Ervens und dem Fraktionsvorsitzenden Willi Stadoll sowie dem
– im SPD-Ortsverein Wahn, Wahnheide, Lind, Libur dem Vorsitzenden Christian Joisten
zum Dank verpflichtet, die sich in den jeweiligen Bereichen für die Forderungen des Fördervereins und die Interessen der Bauspielplatzkinder stark gemacht haben.
Ohne sie wäre der Abschluss des Mietvertrages und die Durchsetzung der städtischen Regelförderung im Haushaltsplan der Stadt nicht möglich gewesen !
Die Ehrenamtler sind ferner zum Dank verpflichtet dem Ministerpräsidenten des Landes NRW Dr. Jürgen Rüttgers, der durch eine Spende der Staatskanzlei des Landes über 3.000 Euro zum Wohle der Kinder beigetragen hat.
Diese Erfolgsbilanz für unsere Kinder motiviert alle Vorstandsmitglieder im Engagement zum Wohle des Bauspielplatzes:
Wir fühlen Anerkennung des bürgerschaftlichen Einsatzes für die Interessen der Kinder und Jugendlichen, für die unsere Spielstätte längst zur ersten Anlaufstelle in ihrer Freizeit geworden ist.
Wir freuen uns, den Mädchen und Jungen auch zukünftig einen Spielplatz bieten zu können, wo sie Freundschaften knüpfen, Hütten bauen, Spielen, Toben und Spaß haben können und wo ihnen ein warmes Mittagessen und fachkundiges Betreuungspersonal geboten wird.
Wir sind stolz, die Existenz des Bauspielplatzes endlich langfristig gesichert zu haben, damit auch in Zukunft die Tore am Senkelsgraben für die vielen Kinder offen stehen ,
so die Vorsitzende in ihrer Pressemitteilung.
Der Ortsverein Wahn, Wahnheide, Lind, Libur will den Förderverein bei der Forderung zur Kanalisation unterstützen.
Inzwischen hat sich auch das WDR-Fernsehen "Lokalzeit aus Köln" (Sprechzeit) in die Debatte um den Kanalanschluss eingeschaltet: In einer Filmreportage soll der Sinn und Nutzen eines Kanalanschlusses für die Kinder gemeinsam mit Vertretern der Stadt vor Ort am kommenden Donnerstag verdeutlicht werden …