Pläne für das Postgelände umstritten

Die Mehrheit in der Bezirksvertretung Porz will bauliche Veränderungen auf dem Gelände der Porzer Post an der Josefstraße/Ecke Philipp-Reis-Straße vorerst verhindern. Mit den Stimmen von CDU, Grünen, Pro Köln und FDP verabschiedete sie einen Antrag der Christdemokraten, in dem die Stadtverwaltung aufgefordert wird, eine so genannte Veränderungssperre für das Areal zu erlassen. Gleichzeitig fordern die Politiker die Aufstellung eines Bebauungsplanes. Die SPD wundert sich sehr über die Haltung der CDU, da diese in den letzten Monaten eigentlich jedes Bauprojekt in der Porzer City durchwinken wollte. Die Sozialdemokraten befürworteten das Projekt nun vorgestellte Projekt,wonach das Postgebäude in den kommenden Monaten zu einem Seniorenzentrum mit 84 Pflegeplätzen und 22 Wohnungen für betreutes Wohnen umgebaut werden soll.

Der KÖLNER STADTANZEIGER (Lokalausgabe Porz 31.01 2008) schreibt dazu:

"…Die Erfolgsaussichten des von der Mehrheit der Bezirksvertreter beschlossen Antrags dürften allerdings eher gering sein. Denn inzwischen hat die Stadtverwaltung dem Bauherrn Zustimmung für sein Projekt signalisiert. Sie erteilte ihm zu Jahresbeginn einen so genannten planungsrechtlichen Vorbescheid – für Grünen-Fraktionschef Dieter Redlin ‚eine Frechheit von der Verwaltung‘, weil nicht zum ersten Mal von der städtischen Bauverwaltung die Kompetenzen der Bezirksvertreter beschnitten würden. Schließlich befindet sich das Porzer Postamt auf einem Grundstück, das bei der seit Jahren diskutierten Weiterentwicklung der Porzer Innenstadt eine große Rolle spielt."

Vor allem die Christdemokraten, so der KÖLNER STADTANZEIGER, können sich dort ebenso wie auf der gegenüber liegenden Seite der Josefstraße den Bau eines neuen Wohn- und Geschäftsviertels vorstellen. Wörtlich schreibt das Blatt:

"In diesem Zusammenhang hatte die Bezirksvertretung immer wieder ein städtebauliches Entwicklungskonzept für die Porzer Innenstadt gefordert, das die Stadtverwaltung nach eigenen Angaben nun auch im Frühjahr vorlegen will.
‚Was nützt uns dann dieses Konzept noch, wenn wir auf die Planung auf dem Postgelände keinen Einfluss mehr nehmen können‘, fragte Bezirksvertreter Werner Marx (CDU)." Seine Fraktionsvorsitzende Anne Henk-Hollstein sieht das Bauprojekt im krassen Widerspruch zu den erklärten Zielen der Porzer Politik. "84 Plätze für eine stationäre Pflege führen nicht zu einer Belebung der Porzer Innenstadt", kritisierte sie.
Der KÖLNER STADTANZEIGER geht sodann auf die Meinung der SPD ein und schreibt:
"Das sieht SPD-Fraktionschef Willi Stadoll anders. ‚Die Stadtverwaltung kann nun mal bei ihren Entscheidungen eine noch nicht beschlossene Vorlage nicht berücksichtigen‘, argumentierte er. Seine Partei hat gegen die Baupläne für das Postgelände keine Einwände, sieht sogar Vorteile. Alte und behinderte Menschen dürften nicht an den Rand der Gesellschaft geschoben werden, mahnte Stadoll. ‚Was ist angenehmer, wenn man aktiv am Leben teilnehmen möchte, als kurze Wege?‘, fragte er.

Und im Kommentar des KÖLNER STADTANZEIGER (Lokalausgabe Porz 31.01 2008)heißt es:

"Seit Jahren diskutieren Politiker, Bürger und Geschäftsleute die Weiterentwicklung der Porzer Innenstadt. Längst ist bekannt, dass bei diesem Projekt die Grundstücke beiderseits der Josefstraße in diesem Zusammenhang von großer Bedeutung sind. Ebenfalls seit mehreren Jahren hat die Stadtverwaltung den Auftrag, ein Konzept zur Aufwertung von Porzity zu erarbeiten. Vor diesem Hintergrund verwundert es, dass die Stadt wenige Monate, bevor sie das längst überfällige Konzept endlich der Öffentlichkeit präsentieren will, die Baupläne eines privaten Investors ohne Rücksicht auf ihre eigene Gesamtplanung absegnet…". Dass die CDU in den letzten Monaten vollkommen konträr zu ihrer jetzigen Argumentation versucht hatte, alle möglichen Bauprojekte in der Porzer Innenstadt durchzuwinken, sofern diese aus Federn ihrer Parteimitglieder stammten, vernachlässigte der Kommentator.