Stadt sucht Investoren für den Porzer Marktplatz

Elke Heldt
Elke Heldt : Neutrales Gutachten für Tiefgarage

In der Diskussion um eine mögliche Bebauung des Porzer Marktplatzes will sich die Stadtverwaltung nun selbst auf die Suche nach geeigneten Investoren machen. Nach dem Sommerferien will das Liegenschaftsamt verschiedene Unternehmen anschreiben, die ähnliche Projekte bereits erfolgreich abgewickelt haben. "Wir haben eine Liste mit Firmen, die über entsprechende Erfahrungen verfügen, diesen werden wir das Projekt vorstellen und sie gegebenenfalls um die Abgabe eines Angebotes bitten", berichtet Maximilian Müller, der Leiter des Liegenschaftsamtes, auf Anfrage des "Kölner Stadt-Anzeiger".

Drei potenzielle Investoren, die in den vergangenen Monaten ihr Interesse an einer Bebauung des Marktplatzes bekundet hatten, sind inzwischen aus dem Rennen, so der KÖLNER STADTANZEIGER in seiner Lokalausgabe Porz vom 19.07.2007. Ihre Vorschläge ließen sich mit den von der Stadt gemachten Vorgaben nicht in Übereinstimmung bringen. Diese Vorgaben beinhalten etwa Leitlinien zur Gestaltung des geplanten Gebäudes und zur Größe der zu bebauenden Fläche. Außerdem hat die Stadt zur Bedingung gemacht, dass ein möglicher Investor die in die Jahre gekommene Tiefgarage unter dem Marktplatz übernehmen und sanieren muss.

Dieser Punkt, so der KÖLNER STADTANZEIGER, hat die Gemeinnützige Wohnungsbaugenossenschaft Porz (Gewog) dazu bewogen, ihre Baupläne nicht weiter zu verfolgen.

Wörtlich heißt es in dem Bericht weiter:

"Das Unternehmen hatte vorgeschlagen, auf der Westseite des Platzes ein vier- bis fünfgeschossiges Wohn- und Geschäftshaus zu errichten – als Gegenentwurf zu einer vor allem von der Porzer CDU lange Zeit favorisierten Bebauung eines Großteils der Platzfläche. "Leider ist die Stadt auf unsere Idee gar nicht eingegangen", beklagt Uwe Seibel, geschäftsführendes Mitglied des Gewog-Vorstands. "Man hat uns nur aufgefordert, ein Angebot abzugeben, das die Übernahme der Tiefgarage zwingend beinhaltet." Das jedoch lehnt die Gewog ab. "Wir können es als ein dem Gemeinwohl verpflichtetes Unternehmen nicht verantworten, diese marode Tiefgarage zu übernehmen. Wer das macht geht pleite." Seibels Fazit: "Ich wundere mich, warum die Porzer Parteien, nachdem sie sich wieder angenähert haben, das Thema noch diskutieren, wo doch bei der Stadt alles schon feststeht."

Inzwischen, so der KÖLNER STADTANZEIGER, sieht es allerdings so aus, als wolle die Stadt nicht mehr unverrückbar auf ihren Vorbedingungen beharren. "Es scheint darauf hinauszulaufen, dass wir die stadtplanerischen Vorgaben noch einmal überdenken müssen", räumt Amtsleiter Müller ein. "Schließlich muss sich ein solches Gebäude für den Investor auch rechnen."

Die KÖLNISCHE RUNDSCHAU (STADTTEILE PORZ vom 2.8.2007) beschäftigt sich mit den Reaktionen der Porzer Politiker. Wöerlich heißt es in dem Bericht:

" ‚Schwer enttäuscht‘ zeigt sich indes Anne Henk-Hollstein, CDU-Fraktionsvorsitzende in der Bezirksvertretung Porz, von dem Vorgehen der Stadt. ‚Die Maßgaben der Verwaltung an die Investoren sind nirgends festgelegt.‘ Die Verwaltung habe in dieser Sache ’sehr eigenmächtig gehandelt und keine Absprache mit der Politik getroffen‘, schimpft Henk-Hollstein. Sie ist der Auffassung, das Thema wieder stärker politisch in die Hand zu nehmen. ‚Wir werden mit Sicherheit zur nächsten Bezirksvertretersitzung im August in dieser Sache aktiv werden.‘

Weiteren Gesprächsbedarf sieht auch die stellvertretende Vorsitzende der SPD-Fraktion, Elke Heldt. "Das Thema Marktplatzbebauung umfasst ein ganzes Paket." Einerseits soll der Friedrich-Ebert-Platz seinen Sinn und Zweck als Aufenthaltsort nicht verlieren, andererseits solle er in naher Zukunft auch vernünftig bewirtschaftet werden. Das große Sorgenkind sei bei der ganzen Sache allerdings die Tiefgarage. Dazu wolle man ein neutrales Gutachten erstellen lassen, das aufzeige, welche Summe ein möglicher Geldgeber genau investieren muss."

Doch ob dieses überhaupt nötig ist, bleibt abzuwarten, folgert die KÖLNISCHE RUNDSCHAU. Denn von seiten des Liegenschaftsamtes heißt es vorsichtig: Wenn sich trotz der Erweiterung des Investorenpools kein entsprechendes Angebot abzeichnet, müsste man vielleicht überlegen, die Rahmenbedingungen zu ändern, so Amtsleiter Müller. Ob damit die Bebauung des Platzes und die Sanierung der Tiefgarage getrennt zu sehen sind, bleibt allerdings offen."