
Der SPD-Stadtbezirk Porz/Poll begrüßt die Entscheidung des Kölner
Stadtentwicklungsausschusses (STEA), der das vorliegende Konzept eines privaten Investors für das Gelände an der Rolshover Straße und dem
TÜV ablehnte. Hauptkritikpunkt gegen die Ansiedlung großflächiger Einzelhandelsbetriebe ist die Befürchtung, dass das gewachsenen Einkaufsviertels an der Siegburger Straße in Poll Einbußen erleidet.
SPD-Stadtbezirksvorsitzender Ingo Jureck verweist darauf, dass sich schon jetzt 30.000 Quadratmeter Einzelhandelsverkaufsfläche in diesem Bereich
konzentrieren und lehnt die geplante Erweiterung auf über 70.000 Quadratmeter
ab.
Weiter heißt es in der Pressemitteilung des SPD-Stadtbezirks Porz/Poll:
"Die geplante Ansiedlung eines Zweiradfachmarktes, eines Sportfachmarktes sowie so genannter Sondernutzungsflächen trifft bei der SPD auf keine Zustimmung. Dazu Jureck: "Wir schlagen vor, an dieser Stelle, neben dem neu entstanden CarCenter mit Kfz-Zulassungsstelle, Geschäfte und
Unternehmen rund um das Thema Auto, die auch qualifizierte Arbeitsplätze schaffen, anzusiedeln. So könnten etwa Autovermieter, Fachanwälte oder Kfz-Sachverständige den Standort deutlich
aufwerten. Auch die Nachbarschaft zum TÜV-Technologiepark könnte die Ansiedlung technologieorientierter Unternehmen begünstigen.
In Richtung CDU bemerkt Jureck: Wir blockieren nicht, sondern sorgen uns um den örtlichen Einzelhandel. Was nutzt es, wenn die
gewachsene Ortszentren aussterben und wir alle nur noch mit dem Auto zum Einkauf fahren müssen. Gerade ältere Menschen sind auf die Möglichkeit einer wohnortnahen Versorgung angewiesen. Den
Christdemokraten kann ich nur empfehlen, einmal etwas mehr auf die Menschen vor Ort zu hören statt private Investorenpläne vorschnell und kritiklos zu übernehmen."
Mit Risiken behaftet ist auch die Verkehrserschließung. Über den nur schwach an den ÖPNV angebundenen Standort käme eine erhebliche
Zunahme an Verkehrsbelastung auf den Poller Ortskern zu. Schon jetzt leiden die Anwohner insbesondere der Straße Auf dem Sandberg
unter dem Ziel- und Quellverkehr zum Gewerbegebiet.
Auch Michael Frenzel (SPD), sachkundiger Einwohner im Stadtentwicklungsausschuss sieht das Investorenkonzept ebenfalls sehr kritisch: Was nutzt ein gut durchdachtes Nahversorgungskonzept der Stadt, wenn wir an jeder Ecke
Ausnahmen genehmigen. Wir wollen vorhandene Geschäftszentren stärken. Jede weitere Ansiedlung von Einzelhandelsnutzungen an der Rolshover Straße schwächt die schon in Schwierigkeiten steckenden
gewachsenen Einkaufszentren z. B. in Poll (Siegburger Straße) und in Humboldt-Gremberg (Taunus-/Gremberger Straße)."
Die SPD spricht sich für das ursprünglichen städtebauliche Planungskonzept aus, welches Gewerbeflächen für kleine und mittlere
Betriebe an dieser Stelle vorsah und vor allem Arbeitsplätze schaffen würde.
Bezüglich des Sanierungsbedarfs der Altdeponie fordert Jureck die Erstellung eines unabhängigen Gutachtens: Bevor vorschnell das Investorenangebot als Sanierung der Altdeponie dargestellt wird,
sollte zunächst geklärt werden, wie weiter mit der Altdeponie umgegangen werden muss und wie hoch der wirklich erforderliche Sanierungsaufwand ist. Ohne gutachterliche Aussagen ist eine
Wertung von vermeintlichen Sanierungsangeboten nicht möglich."
Unter der Überschrift "SPD ist stolz auf ihren Sieg" schreibt der KÖLNER STADTANZEIGER im Lokalteil STADTTEILE am 31.07.2007:
"Poll – Die Poller SPD hat die Entscheidung der Stadtverwaltung, den geplanten Gewerbepark Poll auf dem Gelände des Verkehrsübungsplatzes an der Rolshover Straße nicht durch die Lammerting Immobilien Gruppe (LIG) entwickeln zu lassen und auf die Ansiedlung großflächigen Einzelhandels zu verzichten, gegen Kritik aus den Reihen der CDU verteidigt. "Wir haben einen Sieg errungen, auf den wir stolz sind", sagte die Ortsvereinsvorsitzende Elke Heldt. "Er bedeutet nicht nur für die Bürger von Poll eine Sicherung des Einkaufsstandards vor Ort." Im Vorfeld der Entscheidung der Stadt waren Befürchtungen geäußert worden, dass das Poller Geschäftszentrum an der Siegburger Straße durch die Ansiedlung eines großflächigen Einzelhandels im geplanten Gewerbegebiet veröden könnte. Besorgt waren die Gegner der LIG-Pläne auch wegen der drohenden Verkehrsbelastung im Viertel. Die CDU hatte SPD und Grünen, die die Entscheidung der Stadt durch ein entsprechendes Votum im Stadtentwicklungsausschuss maßgeblich beeinflusst hatte, "Blockadepolitik" vorgeworfen. "