
Weniger Schüler – weniger Klassen? Diese Frage diskutierten die Bezirksvertreter im Stadtbezirk Porz hatten in ihrer Sitzung am 8. Mai. Grundlage war eine Verwaltungsvorlage zur Festlegung der Zügigkeit der städtischen Grundschulen im Zusammenhang mit der Abschaffung der Schulbezirke. Aufgrund bereits insgesamt geringerer Schülerzahlen und prognostizierter weiterer Rückgänge schlägt die Verwaltung eine Reduzierung der Zügigkeit an insgesamt vier Porzer Grundschulen vor (Janusz-Korczak-Schule in Poll, Hauptstraße in Porz-Mitte, Schmittgasse in Zündorf, Schulstraße in Eil). Die Schulkonferenzen haben diesem Vorgehen mehrheitlich zugestimmt, einzig in Poll wurde der Vorlage widersprochen, da die Schule ihr pädagogisches Konzept gefährdet sieht.
Die Vorlage, die endgültig im Schulausschluss verabschiedet wird, beinhaltet auf den ersten Blick einfache Rechenvorgänge, die an sich wenig Sprengstoff besitzen. Die schwächeren Geburtenjahrgänge und die Veränderungen der Schülerströme im Zusammenhang mit der Aufhebung der Schulbezirksgrenzen wirken sich auf die Schülerzahlen aus und rechnerisch liegt der Schluss nahe, dass für weniger Schüler auch weniger Klassen eingerichtet werden müssen.
Für den SPD-Bezirksvertreter Thomas Salzmann geht diese Rechnung jedoch unter Berücksichtigung der allgemeinen schulpolitischen Diskussion nicht auf. Er meint:
"Durch die Verringerung der Zügigkeit wachsen die Schülerzahlen in den einzurichtenden Klassen um 10 bis 15 Prozent an, es handelt sich durchweg um zwei bis drei Schüler mehr. Das mag ja alles verkraftbar sein, aber wenn man ehrlich ist, kann man diesem Vorgehen nicht zustimmen. Seit Jahren besänftigen uns die Landespolitiker hinsichtlich der Forderung nach mehr Lehrerrinnen und Lehrern mit dem Versprechen, die Klassenstärken würden sinken, wenn sich die zurückgehenden Geburtenzahlen in Schülerzahlen bemerkbar machten. Seit dem Jahr 2000 haben wir durchgängig sinkende Geburtenzahlen und die Prognose der Verwaltung rechnet mit weiter rückläufigen Schülerzahlen. Endlich könnte also die Forderung nach kleineren Klassen erfüllt werden, zumal das Raumangebot ausreichend ist. Aber was sollen wir da beschließen? Eine Verringerung der Zügigkeit mit der Folge größerer Klassen! Das ist pädagogischer Unsinn und politisch auf eine ehrliche Art und Weise nicht mehr zu erklären.
Die Fraktionen von SPD und Bündnis 90/ Grüne haben daher einen Antrag in die Bezirksvertretung eingebracht, in dem sie sich deutlich gegen eine Erhöhung der Schülerzahlen in den Grundschulklassen aussprechen und die pädagogische Förderarbeit ins Zentrum der Betrachtung rücken. Der Schulausschuss wird aufgefordert, auf die pädagogischen Konzepte der Schulen Rücksicht zu nehmen. Der Antrag wurde einstimmig angenommen, allerdings bei Enthaltung der CDU und FDP, die auf Landesebene die Schulpolitik zu verantworten haben und die Aufhebung der Schulbezirke gegen den Widerstand der SPD durchgesetzt haben.