Gegenentwurf zum Markthallen-Konzept

In die Diskussion um eine Bebauung des Porzer Marktplatzes und die Weiterentwicklung der Porzer Innenstadt ist wieder Bewegung gekommen. Die Gemeinnützige Wohnungsbaugenossenschaft Porz (Gewog) möchte auf der Westseite des Platzes ein vier- bis fünfgeschossiges Wohn- und Geschäftshaus errichten. Die SPD Porz/Poll unterstützt diesen Vorschlag, berichtet der KÖLNER STADTANZEIGER in seiner Lokalausgabe STADTTEILE vom 19.12.2006.

Der KÖLNER STADTANZEIGER zitiert Uwe Seibel, geschäftsführendes Vorstandsmitlied der Gewog, mit den Worten: "Wir möchten diese Lücke durch einen Neubau schließen und so den ursprünglichen Platzcharakter wieder herstellen".

Wörtlich heißt es in dem Bericht des KÖLNER STADTANZEIGER:

"Mit ihrem Vorschlag reagiert die Gewog auf ein umstrittenes Konzept des Porzer Architekten Werner Wittkowski, für das die Porzer CDU in der Bezirksvertretung bereits grundsätzlich eine Mehrheit gefunden hat, im Rat aber mehrheitlich auf Skepsis stößt. Es sieht vor, die städtische Tiefgarage unter dem Marktplatz an einen privaten Investor zu verkaufen, der auf weiten Teilen der Platzfläche anschließend eine so genannte Markthalle bauen möchte – eine Variante, die vom bisherigen Platz nicht mehr viel übrig lassen würde. "Dieses Konzept gefällt uns nicht, deshalb haben wir uns als das größte Porzer Wohnungsunternehmen mit Unterstützung des Porzer Architekten Gerhard Köser eigene Gedanken gemacht", erläutert Seibel.

In dem Neubau könnten nach Vorstellungen des Wohnungsbau-Unternehmens im Erdgeschoss rund 530 Quadratmeter Gewerbeflächen entstehen, in den übrigen Geschossen zwischen 18 und 22 seniorenfreundliche Wohnungen, die allerdings Mietern aller Generationen offen stehen sollen. "In der Porzer Innenstadt stehen zurzeit rund 30 Läden leer, da brauchen wir auf dem Friedrich-Ebert-Platz keine weiteren großen Gewerbeflächen mehr", sagt Seibel, der seine Ideen bereits der Stadtverwaltung vorgetragen hat. Ausgearbeitete Pläne hat die Gewog allerdings noch nicht. "Als Genossenschaft müssen wir mit unserem Geld verantwortungsvoll umgehen. Und wenn die Politik sagt, dass sie von unseren Ideen nichts hält, dann nehmen wir da auch keinen Euro in die Hand." Klar ist allerdings, dass die Gewog die städtische Tiefgarage unter dem Porzer Marktplatz nicht übernehmen möchte.

Bei Bernd Streitberger, dem für die Stadtentwicklung zuständigen städtischen Beigeordneten, stößt das Projekt grundsätzliche auf positive Resonanz. "Ich finde gut, dass sich bei diesem Thema so etwas wie ein Wettbewerb der Ideen entwickelt", sagte er auf Anfrage des "Kölner Stadt-Anzeiger". Zu Details möchte er sich aber noch nicht äußern. "Ich möchte mir die Einzelheiten zunächst von meinen Mitarbeitern erläutern lassen."

Deutlich euphorischer beurteilt indessen die Porzer SPD den Gewog-Vorschlag, berichtet der KÖLNER STADTANZEIGER. Wörtlich heißt es:

"Sie (die SPD – Red.) hat ihn inzwischen in ein eigenes Konzept zur Weiterentwicklung der Porzer Innenstadt aufgenommen. Dessen Kernpunkte sind ein Verzicht auf die großflächige Bebauung des Marktplatzes und auf den Bau neuer Geschäfte nördlich der Karlstraße sowie die Stärkung des Einzelhandels in der Porzer Fußgängerzone. "Jetzt zahlt sich aus, dass wir Geduld gehabt und nicht vorbehaltlos den Wittkowski-Vorschlag aufgegriffen haben", sagt Ingo Jureck, der Vorsitzende des Porzer Stadtbezirksverbandes der SPD. Neben einer moderaten Randbebauung am Friedrich-Ebert-Platz setzen die Sozialdemokraten bei ihrem Konzept vor allem auf die Verdichtung der Bebauung an der Westseite der Bahnhofstraße."

"Die Hauseigentümer dort haben in vielen Fällen die zulässige Bautiefe noch nicht ausgeschöpft", erläutert Willi Stadoll, Fraktionschef in der Bezirksvertretung. So könnten in der Porzer Fußgängerzone größere und damit attraktivere Geschäfte angesiedelt werden, ohne die vorhandenen Strukturen zu zerstören. Diese und andere Ideen, wie etwa die Verbreiterung des Überganges vom Marktplatz zum Rheinufer und die Aufwertung des Rheinufers und der westlichen Bahnhofstraße, wollen die Sozialdemokraten in den kommenden Monaten zur Grundlage einer Diskussion über die Zukunft des Porzer Zentrums machen."