Hannelore Kraft vs. Jürgen Rüttgers

Hannelore Kraft: Spitzenfrau der NRWSPD
Hannelore Kraft: SPD-Spitzenfrau in NRW

Nach nur eineinhalb Jahren an der Spitze der nordrhein-westfälischen SPD gibt Jochen Dieckmann auf. Als Nachfolgerin hat das Präsidium der NRWSPD Hannelore Kraft vorgeschlagen. Auf einer außerordentlichen Landesvorstandssitzung am kommenden Samstag (16.12.) soll Hannelore Kraft für das Amt der Vorsitzenden der NRWSPD nominiert werden.
Die Chefin der Landtagsfraktion soll 2010 Ministerpräsident Rüttgers herausfordern.

Ausschlaggebend für Jochen Dieckmanns Entscheidung, heißt es in einer Erklärung der NRWSPD, war der Umstand, dass er jetzt noch in einem Alter sei, das ihm erlaube, noch einige Jahre seinen erlernten Beruf als Jurist auszuüben.

Vor kurzem habe er die Zulassung als Rechtsanwalt beantragt und werde sich Anfang 2007 der Bonner Rechtsanwalts – Sozietät Eimer – Heuschmid – Mehle anschließen.

Dieser Herausforderung wolle und könne er sich nicht nur nebenberuflich stellen. Es sei seine feste Überzeugung, dass eine solche Tätigkeit sich zeitlich weder mit einem Landtagsmandat noch mit einem so anspruchsvollen Ehrenamt wie dem des Landesvorsitzenden vereinbaren lasse.

Jochen Dieckmann gehe diesen Schritt nicht leichten Herzens, da er das Amt des SPD-Landesvorsitzenden trotz aller Schwierigkeiten gerne ausgeübt habe. Er scheide aber aus dem Amt in dem Bewusstsein, dass die NRWSPD in ihrem Prozess der Neuaufstellung auch durch seinen Einsatz bereits ein gutes Stück vorangekommen sei…."

Deckmann, so berichten Agenturen, war nach der schweren Niederlage der SPD bei der Landtagswahl im Jahr 2005 an die Spitze der NRW-SPD gerückt und hatte dort Landeschef Harald Schartau abgelöst. Als Landesvorsitzender hatte der 59-Jährige er eine Programmdiskussion angestoßen. Zudem machte sich Dieckmann für einen Erhalt der Steinkohleförderung stark, die die schwarz-gelbe NRW-Landesregierung unter Ministerpräsident Jürgen Rüttgers auslaufen lassen will.

Die NRW-SPD war in Umfragen zuletzt klar hinter die CDU zurückgefallen. Kraft würde als Dieckmanns Nachfolgerin Fraktions- und Parteivorsitz in einer Person bündeln und hätte damit die besten Karten in der Partei, Rüttgers bei der nächsten Landtagswahl im Jahr 2010 als Spitzenkandidatin herauszufordern.

In der Internetpräsenz des NRW-Landtages lesen wir über Hannelore Kraft:

"Geboren am 12. Juni 1961 in Mülheim an der Ruhr; verheiratet, ein Kind.
Abitur 1980. Ausbildung zur Bankkauffrau. Kaufmannsgehilfenbrief 1982. Studium der Wirtschaftswissenschaften von 1982 bis 1989 an der Universität-Gesamthochschule Duisburg. Auslandsstudium von 1986 bis 1987 am King’s College, London. Auslandspraktika in Frankreich und der Schweiz. Diplom-Ökonomin 1989. 1989 bis 2001 Beraterin und Projektleiterin beim Zentrum für Innovation und Technik NRW (ZENIT GmbH).

Mitglied der SPD seit November 1994. Seit 1995 Mitglied des Unterbezirksvorstandes Mülheim der SPD. Seit 1999 Mitglied des Ortsvereinsvorstandes Mülheim-Stadtmitte. 2004 bis Juli 2005 Mitglied des Landesvorstandes Nordrhein-Westfalen der SPD, seit Juli 2005 beratendes Mitglied. Seit November 2005 Mitglied des Parteivorstandes der Bundes-SPD. Seit 1995 Mitglied der IG Metall. Vom 24. April 2001 bis 12. November 2002 Ministerin für Bundes- und Europaangelegenheiten im Geschäftsbereich des Ministerpräsidenten. Vom 12. November 2002 bis 1. Juni 2005 Ministerin für Wissenschaft und Forschung des Landes Nordrhein-Westfalen. Seit Juni 2005 Vorsitzende der SPD-Landtagsfraktion.
Abgeordnete des Landtags Nordrhein-Westfalen seit 2. Juni 2000."