
Erhard Eppler, einer der Vordenker der SPD, ohne dessen Wirken die deutsche Sozialdemokratie ärmer wäre, wird 80 Jahre alt. "Als Vorsitzender der Grundwertekommission hattest Du entscheidenden Anteil an der grundlegenden programmatischen Ausrichtung der SPD", erinnert der SPD-Vorsitzende Kurt Beck in einem Glückwunschschreiben.
Zeit seines aktiven politischen Lebens hat Erhard Eppler stets Ämter und Funktionen innegehabt, aber immer den Eindruck gemieden, er gehöre zur Kaste der Machtpolitiker, schreibt die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG am 09.12.2006. Wörtlich heißt es in der Würdigung:
"Der Sozialdemokrat, der in den fünfziger Jahren wie auch die späteren Bundespräsidenten Gustav Heinemann und Johannes Rau über die Gesamtdeutsche Volkspartei zur SPD gekommen war, repräsentierte stets das schlechte Gewissen der politischen Pragmatiker, was sich in seiner Zeit als baden-württembergischer Landespolitiker und Spitzenkandidat als hinderlich erwies. Vorher schon hatte er das Amt des Entwicklungsministers auf eine Weise geführt, die ihn in Widerspruch zu Bundeskanzler Schmidt brachte und ihn zum Ausscheiden aus dem Kabinett veranlaßte."
In den siebziger Jahren, so die FRANKFURTER ALLGEMEINE, kämpfte er gegen die zivile Nutzung der Kernenergie. Später dann sprach er auf Demonstrationen der Friedensbewegung gegen die Nachrüstung der Nato mit Mittelstreckenraketen. Wörtlich schreibt das Blatt:
"Abermals geriet er mit Schmidt in Konflikt. In jener Zeit war er auch mit seinen Warnungen vor einem scheinbar ständigen Wirtschaftswachstum den Positionen und Grundsätzen der Grünen näher als der SPD. Doch prägte er als Leiter der Grundwertekommission seiner Partei deren Berliner Programm von 1989. Eppler gehörte viele Jahre der EKD-Synode an und war zeitweise auch Kirchentagspräsident. Er zählte zu den Autoren des SPD/SED-Grundsatzpapiers von 1987."
Weiter heißt es in der FRANKFURTER ALLGEMEINEN:
"Zwei Jahre später sprach er im Bundestag zum 17. Juni. Als die DDR sich 1989 aufzulösen begann, erhielt Eppler den Applaus aller Fraktionen mehr für Fragestellungen als für Forderungen, vor allem aber für den Hinweis, es sei an der Zeit, zurückliegende innerwestdeutsche Auseinandersetzungen in der Deutschlandpolitik zu beenden, weil Neues bevorstehe. In den Jahren der rot-grünen Koalition war Eppler Anhänger von Gerhard Schröders Politik und immer wieder auch dessen Ratgeber. An diesem Samstag vor 80 Jahren wurde Eppler in Ulm geboren."
Auf der Intrnetseite der Bundes-SPD (http://www.spd.de/menu/-1/) lesen wir:
"Auch in der Debatte zum neuen Grundsatzprogramm der SPD spielt Erhard Eppler wieder eine wichtige Rolle. Im Namen der deutschen Sozialdemokratie dankt Kurt Beck dem Jubilar für seine "unermüdliche, zugleich loyale und kritische Begleitung unserer Arbeit" und wünscht ihm alles Gute für die kommende Zeit. "Deine Neigung, das was wir tun zu reflektieren, ist für uns alle nützlich und unverzichtbar. Es sind nicht viele in der SPD, die die praktischen Anforderungen der Tagespolitik kennen und zugleich den Blick für das Große und Ganze nicht verlieren. Auf Deinen Rat zähle ich gerne."