
Er galt als der politischste Oberbürgermeister, den Köln hatte. Er war gradlinig, mit einem untrüglichen politischen Gespür. So würdigt die KÖLNISCHE RUNDSCHAU im heutigen (15.11.06) Lokalteil Köln John van Nes Ziegler, der am 14.11. 06 im Porzer Krankenhaus verstorben ist. Und im Lokalteil des KÖLNER STADTANZEIGER vom 14.11. 06 heißt es: "Köln hat mit "Big John" einen einflussreichen Kölner Politiker verloren. "
Sein Name, so die KÖLNISCHE RUNDSCHAU, ist mit einer Vielzahl von Projekten verbunden: so mit der Fußgängerzone Schildergasse/Hohe Straße, die bundesweit Modellcharakter hatte, mit der Neugestaltung des Bereichs zwischen Dom, Hauptbahnhof, Altstadt, Museum Ludwig, Philharmonie und Rheingarten oder mit der kommunalen Gebietsreform 1975, als Köln durch Eingemeindungen Millionenstadt wurde. Am 23. August 1991 beschloss der Rat der Stadt Köln, John van Nes Ziegler die Ehrenbürgerwürde zu verleihen.
Wörtlich schreibt die KÖLNISCHE RUNDSCHAU:
"Als er sich 1985 aus der Politik verabschiedete, versicherte er, er werde das Geschehen künftig "interessiert, aber distanziert" verfolgen und beabsichtige nicht, sich einzumischen, Interviews zu geben oder Kolumnen zu schreiben. Er wollte sein Privatleben genießen, "man will ja auch mal leben", sagte er einmal – frei reisen und sein Haus in Spanien ausgiebig nutzen…"
Und im KÖLNER STADTANZEIGER lesen wir:
"…Als Oberbürgermeister und zuvor als Vorsitzender der SPD-Ratsfraktion setzte John van Nes Ziegler bedeutsame Pläne für die Weiterentwicklung seiner Geburtsstadt mit vorbildlicher Kontinuität um. Ein Beispiel dafür ist die Gestaltung des Dom/Rhein-Bereichs mit Tunnel, Museum und Philharmonie.
Van Nes Ziegler scheute Konflikte nicht – auch in der eigenen Partei. Wegen seiner Befürwortung der deutschen Wiederbewaffnung habe ihm einmal sogar der Parteiausschluss gedroht, erinnerte sich van Nes Ziegler. Durch das Kriegserlebnis zum Eintritt in die SPD motiviert, wurde er 1946 Mitglied des Sozialistischen Deutschen Studentenbunds und war von 1948 bis 1951 dessen Vorsitzender. Mit Wilhelm Arff gab er Ende der 40er Jahre die Monatszeitschrift "Aufklärung" heraus, bei der Adorno und Horkheimer mitarbeiteten…"
Abschließend zitiert der KÖLNER STADTANZEIGER Verleger und Herausgeber Alfred Neven DuMont mit den Worten:
"John van Nes Ziegler war ein Mann, an dem im Land, aber auch in Köln niemand vorbeikam. Schon als Fraktionsvorsitzender war er der heimliche König von Köln, um danach als Oberbürgermeister sein Wirken mit zahlreichen Erfolgen zu krönen", erinnert sich Neven DuMont und sagt: "Es war die Zeit, in der noch gehandelt wurde, während wir uns heute so gerne in Diskussionen verlieren. John van Nes Ziegler war Repräsentant einer Generation, in der noch Verantwortung übernommen wurde."