„Es ist das Fremde, das Angst macht“

Die Moschee-Veranstaltung der Reihe "SPD im Gespräch" fand ein großes Echo in der Porzer Presse. Der Abend hat vor allem eines gezeigt: Diskussionsbedarf war – und ist – reichlich vorhanden, schreibt die KÖLNISCHE RUNDSCHAU in ihrem Lokalteil Porz vom 23.08.2006.Nicht alle Fragen der rund 60 Porzer konnten mangels Zeit geklärt werden, die meisten Besucher bewerteten das zweieinhalbstündige Treffen dennoch positiv. Und im KÖLNER STADTANZEIGER (Lokalteil Porz vom 23.08.2006) heißt es: Die Besucher gingen zwar mit vielen Antworten, aber auch mit neuen Fragen nach Hause. (…)

Mit den Worten: "Es ist gut, wenn man die unterschiedlichen Meinungen und Positionen zumindest kennenlernt, im Grunde hätte so etwas schon vor Jahrzehnten geschehen müssen"zitiert die
KÖLNISCHE RUNDSCHAU einen Zuhörer. Weiter schreibt das Blatt:

"Probleme wurden sehr offen und bis auf Ausnahmen auch sachlich dargestellt, insbesondere ging es um Fragen der Integration und Transparenz. Kritisch äußerte sich auch die Bundestagsabgeordnete Dr. Akgün und sprach damit für viele der Diskussionsteilnehmer: "Wie transparent ist ihr Verein? Nach welchen Grundsätzen erfolgen Integration und Co-Edukation?" Die Pläne, die Gebets- und Aufenthaltsräume nach Geschlechtern zu trennen, stießen auf allgemeine Ablehnung, ebenso wie die mangelhaften Deutsch-Sprachkenntnisse der Vorbeter."

Akgün forderte einen "europäischen Islam", berichtet die KÖLNISCHE RUNDSCHAU weiter. Der beinhalte unter anderem, dass Predigten in der jeweiligen Landessprache erfolgen und die Trennung zwischen Mann und Frau aufgehoben werde. "Imame ohne deutsche Sprach- und Kulturkenntnisse, dass kann nicht sein", so Akgün. Die KÖLNISCHE RUNDSCHAU
zitiert den Dialogbeauftragten der ürkisch-islamischen Union (DITIB) Rafet Öztürk, der sagte:"Dass Sprachproblem hat man bei Ditib erkannt und wir arbeiten daran". Gleiches gelte für die Gleichstellung von Frauen und Männern: "Ich denke, dass Frauen gleiche Rechte und Chancen haben, dafür wollen wir Sorge tragen." In der Diskussionsrunde wurde das eher mit Skepsis aufgenommen. "Das derzeitige Bild ist das einer Männer-Domäne", so ein Anwohner der Bahnhofstraße.

Abschließend heißt es in dem Bericht der KÖLNISCHEN RUNDSCHAU:

Elvira Tolsdorf, ebenfalls Anwohnerin der Bahnhofstraße, begrüßte den Neubau. "Es kann rein optisch nur eine Bereicherung sein, aber das Äußere ist nicht das Wichtige, sondern das Innere", so Tolsdorf, die die muslimische Gemeinde aufrief, sich weiterhin zu öffnen und sich der Sorgen der Anwohner anzunehmen. "Es ist das Fremde, das Angst macht und darum möchten wir im Gespräch bleiben."

Der KÖLNER STADTANZEIGER schreibt:

"Es handelt sich um ein sehr emotionales Thema. Wir es nicht dem rechten Rand überlassen", erklärte eingangs Moderator Thomas Salzmann. Damit spielte er auf die Kampagne der rechtsextremen "Bürgerbewegung Pro Köln" an, die mit Parolen von einer "Islamisierung in Porz" und von einer angeblichen "Großmoschee" seit Monaten Front gegen das Projekt macht.

Der Mevlana-Vorsitzende Ömer Sahin stellte den zahlreichen interessierten Besuchern der Veranstaltung die Pläne des Vereins vor. Er betonte, dass es nicht nur um den Um- und Ausbau der Moschee, sondern auch um die Schaffung eines Jugend- und Kulturzentrums gehe. Auf insgesamt 1400 Quadratmetern werde es auch Sozial- und Mehrzweckräume geben, in denen gelesen und gespielt, Sport getrieben und Deutsch gelehrt werde. Die Finanzierung der Moschee erfolge durch Mitgliedsbeiträge und Spenden."

Weiter schreibt der KÖLNER STADTANZEIGER:

"Willi Stadoll, Fraktionschef der SPD erläuterte die Haltung der Bezirksvertretung (BV) zu den Moschee-Plänen. Das Stadtteilparlament hatte den Wunsch des Vereins nach einem Ausbau mehrheitlich akzeptiert. Gleichzeitig forderten die Politiker aber die Einhaltung der baurechtlichen Bestimmungen, die auch für das Minarett des Gotteshauses gelten müssten. Als bedenklich stuft die BV ein, dass der Vorbeter über keine Deutsch- und Deutschlandkenntnisse verfügt."

Dies kritisierte auch die türkischstämmige SPD-Bundestagsabgeordnete Lale Akgün, berichtet der
KÖLNER STADTANZEIGER. Wörtlich:

"Sie forderte, dass Imame an deutschen Universitäten ausgebildet werden sollten. Dem Mevlana-Vorstand empfahl Akgün, sich bei der Gestaltung der Moschee an der Bahnhofstraße am Entwurf für die Ehrenfelder Moschee zu orientieren."

In der folgenden Diskussion, so der KÖLNER STADTANZEIGER, äußerten viele Bürger ihre Bedenken gegen die Moschee-Pläne. Deren Bandbreite ist dabei sehr groß. So befürchten direkte Anwohner aus der Germaniasiedlung eine wachsende Verkehrs- und Lärmbelästigung. Doch auch diffuse Ängste vor "islamistischem Terror" wurden in einzelnen Redebeiträgen geäußert.

Weiter heißt es im KÖLNER STADTANZEIGER:

"Auch vor diesem Hintergrund konnte Rafet Öztürk, Dialogbeauftragten der Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für Religion (Ditib), die Diskussionsteilnehmer vom Integrationswillen der Moschee-Betreiber und -besucher nur schwer überzeugen, zumal er sich zur täglichen Praxis im geplanten Kulturzentrum kaum äußerte. Antworten auf Akgüns Fragen, wie es der Verein etwa mit der Gleichbehandlung von Mann und Frau halte und ob Jungen und Mädchen im Jugendzentrum getrennt betreut werden sollen, blieb Öztürk schuldig…"