Mahnung und Appell: Öffnet die Tür

Das Podium: mit Rafet Öztütk, Thomas Salzmann, Ömer Sahin, Dr. Lale Akgün, Willi Stadoll (von links)
SPD im Gespräch: Aufmerksame Zuhörer

Zum Schluss viele unbeantwortete Fragen und ein Appell: Öffnet die Tür. Eine Mahnung des Vorsitzenden der SPD-Fraktion in der Bezirksvertretung Porz/Poll, Willi Stadoll, die mit viel Beifall in der gut besuchten Veranstaltung "SPD im Gespräch" im Hotel Lemp bedacht wurde. Zuvor hatten sich Anwohner beklagt, dass es bisher keine Kontakte zwischen den Nachbarn gegeben habe Die Tür zum bisherigen Gebäudekomplex sei immer verschlossen.

Die Frage "Eine Moschee zur Integration?" diskutierten Rafet Öztürk. Koordinator der Leitung für interreliglösen Dialog und interkulturelle Forschung, Ömer Sahin, Dr. Lale Akgün, Kölner SPD-Abgeordnete im Deutschen Bundestag, und Willi Stadoll (im Bild von links nach rechts). Die Gesprächsleitung hatte Thomas Salzmann (im Bild stehend), stellvertretender Vorsitzender des SPD-Ortsvereins Porz Mitte Zündorf Langel, der diese Gesprächsreihe seit einigen Jahren erfolgreich veranstaltet. "Dies beweist auch der heutige Besuch, der ein weiterer Höhepunkt ist",sagte Salzmann zu Beginn.

Laut Ömer Sahin von der Türkisch-Islamischen Gemeinde leben in Porz 4610 Türken. Zweimal im Jahr veranstalte die Gemeinde einen "Tag der offenen Tür". Der Neubau der Moschee sehe eine Kuppel und ein Minarett vor, das höher sein müsse als die Kuppel, so Sahin. Doch gerade die Höhe des Minaretts erzeugt Zündstoff. So erinnerte denn auch Willi Stadoll an den Beschluss der Bezirksvertretung Porz/Poll, wonach das Minarett 15 Meter hoch sein dürfe.

Die Vision eines europäischen und deutschen Islam zeichnete die Kölner SPD-Bundestagsabgeordnete Lale Akgün. Doch bis diese Vision Wirklichkeit werde, müsse in der Moschee deutsch gesprochen werden. Das setze voraus, dass die Imame, die bisher ohne deutschen Sprachkenntnisse nach Deutschland kämen, einen Deutschkurs absolvieren. Lale Akgün warnte aber davor, die Muslime angesichts der Selbstmordattentäter unter"Generalverdacht" zu stellen. Sie zeigte aber auch Verständnis für die Angst und Sorge, die in der Versammlung geäußert wurde.

Die Moscheen müssten aus den Hinterhöfen heraus, mahnte Rafaet Öztürk, Dialogbeauftragter der türkisch-islamischen Union, an. Die Moschee sei ein Gotteshaus, betonte er. Dies wiederum rief bei zahlreichen Zuhörern Kopfschütteln hervor. Genauso wie die Äußerungen eines zum Islam übergetretenen Porzers, der die reine Lehre des Islam pries. Meinte ein Zuhörer: "Doch die Verhältnisse sind nicht so".