„Schnellschuss und große Eile“

Die Bezirksvertretung (BV) Porz/Poll hat in ihrer jüngsten Sitzung einen Antrag von CDU und Grünen verabschiedet. Darin wird die Stadt aufgefordert, auf der Grundlage des im Stadtentwicklungsausschuss beschlossenen Entwicklungskonzepts für Porz-Mitte eine Vorlage zur Bebauung des Friedrich-Ebert-Platzes und zur Sanierung der darunter liegen Tiefgarage vorzulegen. Abgelehnt wurde von der Mehrheit der Bezirksvertreter ein Änderungsantrag der SPD-Fraktion. Dazu meint Peter Freitag in einem Kommentar des KÖLNER STADTANZEIGERS: "Die Eile verwundert". Und Michael Lenzen fordert in einem Kommentar der KÖLNISCHEN RUNDSCHAU, ein Gesamtkonzept zu entwickeln.

Wörtlich heißt es in der KÖLNISCHEN RUNDSCHAU: "Mit ihrer Entscheidung zum Bau der so genannten Markthalle hat die Mehrheit der Porzer Bezirksvertretung die Chance auf eine umfassende städtebauliche Entwicklung aus der Hand gegeben. Denn der zentrale Platz in Porz lässt sich nicht isoliert betrachten. Seine Gestaltung kann sinnvoll nur in einem stimmigen Gesamtkonzept erfolgen. (…)

Einzelne Maßnahmen, wie das City Center, haben zwar positive Veränderungen, aber keine strukturelle Verbesserung gebracht, meint die KÖLNISCHE RUNDSCHAU. Das Blatt fährt fort:

"Es fehlen die Ideen, die Visionen für Porz, an deren schrittweiser Umsetzung dann gearbeitet werden muss. Das ist ein langfristiges Prozess. Ein Schnellschuss, wie er jetzt erfolgt ist, weil ein Investor ein bislang wenig schlüssiges Konzept vorgelegt hat, verbaut wichtige Möglichkeiten. Bleibt zu hoffen, dass der Rat mehr Weitsicht beweist als die Bezirksvertretung und den unausgereiften Plänen eine klare Absage erteilt, wie das viele Porzer Bürger schon getan haben."

Die Verfechter einer großflächigen Bebauung des Friedrich-Ebert-Platzes, so der KÖLNER STADTANZEIGER, müssten gewarnt sein. Das ehrgeizige Projekt zum Bau der so genannten Rheinkolonnaden an der Karlstraße scheiterte seinerzeit nicht zuletzt, weil es ohne öffentliche Diskussion durchgepeitscht werden sollte. Bei dem fälschlicherweise mit dem Titel "Markthalle" überschrieben neuen Projekt, bei dem es eigentlich um den Bau eines Super- oder Textilmarktes geht, soll es nun plötzlich auch wieder ganz schnell gehen, fährt das
Blatt fort. Wörtlich:

"Allein die Tatsache, dass es einen Investor gibt, der den Marktplatz verständlicherweise Gewinn bringend bebauen möchte, rechtfertigt keine überhasteten Beschlüsse. Politik und Stadtverwaltung stehen in der Verantwortung, zunächst selbst Ideen und Leitlinien für die künftige Entwicklung des Porzer Zentrums zu entwickeln. Es geht eben nicht darum, nur noch die eine oder die andere Variante der Investoren-Pläne abzunicken. Was ist etwa mit der Möglichkeit, das Karstadt-Gebäude um eine Etage aufzustocken, um die benötigten Einzelhandelsflächen zu schaffen. Und welche Möglichkeiten bietet die Idee, das Postgebäude zu erweitern? Stadtentwicklung ist zu allererst eine öffentliche Aufgabe, die nicht an einen einzelnen Investor abgetreten werden kann."