SPD kämpft für Erhaltung des Friedrich-Ebert-Platzes

Michael Frenzel: "Bürger werden in die Irre geführt"
Thomas Salzmann
Thomas Salzmann: "Kein Bedarf"

Weiter heißt es in der Presseerklärung :

"Mit dem Begriff Markthalle wird ein trojanisches Pferd auf den Platz geschoben. In dem Gebäudekomplex wird kein Markt stattfinden. In Wirklichkeit sind derzeit Discounter oder ein Bekleidungsgeschäft im Gespräch, die Bürger werden hier in die Irre geführt", so Michael Frenzel, sachkundiger Einwohner im Stadtentwicklungsausschuss (Bild). Darüber hinaus ist die vorgesehene Fläche nach Meinung der Sozialdemokraten für die vorgesehene Nutzung zu klein. Befürchtet wird daher, dass – wie bereits in anderen Fällen geschehen – die Verkaufsfläche deutlich vergößert wird.

Die Porzer Bürger stehen nunmehr vor der grundsätzlichen Entscheidung, ob sie in Zukunft noch einen großen zentralen Platz haben möchten oder nicht. Die jetzige Mehrheit plant den Platz mit Einzelhandelsflächen zu überbauen. Die Porzer SPD sieht in einem attraktiv zu gestaltenden Marktplatz keine Belastung, sondern vielmehr eine Chance für das städtische Leben in Porz.
Die Sozialdemokraten teilen die Analyse, dass eine Aufwertung des Branchenmixes in Porz auch attraktivierend für den restlichen Einzelhandel sein kann und wieder mehr Kaufkraft in Porz und aus dem Umland mobilisieren könnte. Der aktuelle Investor gibt darauf aber die falschen Antworten, indem er zunächst einen Supermarkt als Ankermieter in Erwägung zieht.

"Mit Karstadt, Norma, Plus, Rewe, Hit in Urbach und zahlreichen Discountern um das Zentrum herum besteht dafür überhaupt kein Bedarf, zumal dies zusätzliche Konkurrenz für den Markt darstellt" so der stellvertretende Ortsvereinsvorsitzende Thomas Salzmann (Bild). Daher wird durch den Investor nun signalisiert, dass auch ein größerer Textiler möglich wäre. Gleichzeitig wirbt Bezirksvorsteher Krämer, CDU, für einen Umbau des Postgeländes bei gleichzeitiger Ansiedlung ebenfalls eines Textilers. Ob für zwei große Textiler die Kaufkraft reicht ist dabei höchst fraglich, was offenbar auch der Investor bezweifelt. Folgerichtig existiert kein durchdachtes Konzept.

Das von Stadtentwicklungsausschuss und Bezirksvertretung Porz unlängst mit den Stimmen aller demokratischen Parteien beschlossene Entwicklungskonzept Porzity soll daher eine attraktive Gestaltung der Platzfläche und der Umgebung vorsehen. "Wir glauben weiter an einen großzügigen Platz als Zentrum des urbanen Lebens in Porz." , so Frenzel.

Prinzipiell steht die SPD einer neuen Bebauung am Friedrich-Ebert-Platz aufge-schlossen gegenüber. Diese soll jedoch wie bisher einen Platz erkennen lassen. Den Platz auf kleine unbebaute Ecken zu reduzieren sei falsch. Die SPD sieht den Marktplatz als zentralen Platz für die städtebaulich ansprechende Weiterentwicklung von Porzity.

Da das Grundstück des abgebrannten ehemaligen Spielzeuggeschäftes eine städti-sche Liegenschaft ist, kann auf einen ansprechenden Neubau hingewirkt werden, der den Platz gleichzeitig in Richtung Hauptstraße vor Straßenlärm abschirmt. Dabei können sich die Sozialdemokraten am Friedrich-Ebert-Platz nicht nur Einzelhandel und Wohnen, sondern möglicherweise auch eine attraktive Gastronomie vorstellen, die auch außerhalb der Markttage Anziehungspunkt ist.
Die Porzer SPD kritisiert des weiteren den städtebaulich unsensiblen Umgang mit der Josefskirche. Die Kirche ist eines der bedeutenderen Porzer Baudenkmäler. Auch wenn St. Josef kaum den Rang eines Weltkulturerbes erringen wird, so hat sie Respekt verdient. Die Sichtachsen zur Kirche aus der Wilhelmstraße und vom heu-tigen Platz zu verstellen wäre eine nicht zu entschuldigende Bausünde.

Nicht zuletzt erinnert die SPD daran, dass der Porzer Markt auch Identitätsstiftend wirkt. "Porz Markt" ist mehr als der Name eine Straßenbahnhaltestelle, sondern kennzeichnet den zentralen Ort der ehemaligen Stadt Porz. Mit der Bebauung des Porzer Marktplatzes würde ein Stück Porzer Identität sterben.

Auch eine konzeptlose Verdrängung des Wochenmarktes in die Seitenstraßen ist nicht akzeptabel. Die Porzer SPD unterstützt hier die Interessen der Markthändler und widerspricht allen Darstellungen, den Wochenmarkt als "12 Händler und der Rest sind Trödelstände" abzukanzeln. Sie schaden dem attraktiven Porzer Markt und dürfen auch nicht hilfreich sein beim Versuch, eine städtische Liegenschaft als Immobilie an private Investoren zu verkaufen.

Eine sinnvolle Ergänzung des Einzelhandels in Porz hingegen steht und fällt nicht mit der Bebauung des Friedrich-Ebert-Platzes. Mit dem erst kürzlich in den Ring geworfenen Vorschlag zur Bebauung der heutigen Post stehen weitere Alternativen zur Verfügung. Auch hofft die SPD, dass das Entwicklungskonzept Porzity weitere Alternativen aufzeigt.