SPD fordert klare Rahmenbedingungen für eine bauliche Gestaltung des Friedrich-Ebert-Platzes

„Wir möchten einen Friedrich-Ebert-Platz, der das vorhandene Geschäftszentrum
ergänzt, attraktive Angebote vorhält, die Aufenthaltsqualität erhöht
und PorzCity belebt. Um das Ziel zu erreichen, sind uns auch private Investoren
herzlich willkommen“, so Ingo Jureck, Vorsitzender der Porzer SPD.
Alle Konzepte müssen jedoch nach Auffassung der Sozialdemokraten von
der Verwaltung geprüft werden und sind mit vielen anderen Vorgaben in
Einklang zu bringen, heißt es in einer Pressemitteilung der SPD Porz/Poll.

„Die vorschnelle Übernahme eines Investorenplans, der legitimerweise
seinen eigenen wirtschaftlichen Vorteil im Blick hat, wird den Interessen
der Bürger aber nicht zwangsläufig gerecht. Wir sollten in dieser für die
städtebauliche Entwicklung von Porz-Mitte wichtigen Entscheidung nicht
nach dem Motto handeln „Vogel, friss oder stirb!““, so Jureck.

Der SPD-Stadtbezirksvorstand erarbeitete daher folgende Leitlinien, die bei
einer zukünftigen Planung Berücksichtigung finden sollten:

• Der Neubau muss das bestehende Bezirkszentrum in unterversorgten
Einkaufsbereichen sinnvoll ergänzen und stärken und zwar mit Geschäftsgrößen
und -nutzungen, die im vorhandenen Baubestand nicht
oder nur unzureichend vorhanden sind.

• Die Einzelhandelsnutzungen sind entsprechend des Bedarfs durch weitere
Dienstleistungsnutzungen, insbesondere attraktive Gastronomieangebote
(auch Außengastronomie) zu ergänzen, um die Verweilqualität
für Bürger zu erhöhen.

• In Teilbereichen der bebaubaren Flächen ist eine mehrstöckige Bebauung
wünschenswert (z.B. für Arztpraxen), um keinen Pavillioncharakter
entstehen zu lassen.
• Eine Neubaumaßnahme hat insbesondere die Bahnhofstraße als „alteingesessene“
Geschäftsstraße zu stärken und zu ergänzen.

• Ein Neubau hat die vorhandenen Sicht- und Wegebeziehungen zu berücksichtigen
und attraktiv auszugestalten. Hierzu gehört insbesondere
die dringend zu verbessernde Verbindung zum Bezirksrathaus/Rhein,
aber auch ein Ausbau der Passage durch das Karstadt-Warenhaus.

• Für die Porzer Marktveranstaltungen sind mit den Betroffenen sowie
den Anliegern einvernehmliche Lösungen zu erarbeiten und frühzeitig
zur Entscheidung vorzulegen.

• Es ist für die Bebauung am Friedrich-Ebert-Platz ein Ausschreibungsverfahren
zur Findung eines Investors mit einer optimierten Planung durchzuführen.

Lutz Tempel, SPD-Ortsvereinsvorsitzender von Porz-Mitte, Zündorf und
Langel, ergänzt: „Bei dem bisher vorliegenden Konzept bleiben noch viele
Fragen offen, die wir gern beantwortet hätten. Da ist die Verwaltung gefordert.

Ungeklärt ist nach wie vor, welcher Sanierungsbedarf an der Tiefgarage
besteht, wer ihn ermittelte und welche vertraglichen Verpflichtungen
bezüglich der Nutzung entstehen. Was passiert mit den Marktbeschickern
auf dem Platz sowie den zu beteiligenden Eigentümern? Wie läßt sich eine
Platzbebauung in das städtebauliche Entwicklungskonzept Porz-Mitte
sinnvoll integrieren?“
Auch die evtl. entstehenden Kosten für die Stadt, um den Platz „baureif“ zu
machen, sind noch nicht beziffert. Offen ist auch die Frage, ob und wie im
Rahmen einer Bebauung der Übergang der Fußgängerbrücke zum Rhein
verbreitert werden kann und wer diese bauliche Maßnahme bezahlt und
später unterhält? Unklar ist auch, welche Geschäfte das neue Einkaufszentrum
beherbergen sollen. Fest steht lediglich, dass für den Porzer Wochenmarkt
dort kein Platz ist. Dieser muss auf einen noch nicht genau definierten
Ort umziehen. Der für das Einkaufszentrum gefundene Arbeitstitel
„Markthalle“ ist daher irreführend. Vielmehr verdrängt das Zentrum den
Markt.
„Dies alles sind Fragen über Fragen, die wir zunächst gerne von der dafür
zuständigen Fachverwaltung beantwortet hätten, bevor die Politik eine Entscheidung
treffen kann.“ Anderenfalls drohe, so Tempel, zunächst der Kauf
einer „Katze im Sack“ und anschließend ein „Fass ohne Boden“.
Die SPD hat beschlossen, in der kommenden Sitzung der Bezirksvertretung
Porz/Poll (Dienstag, 15.05.2006, 17 Uhr) einen entsprechenden Antrag einzubringen, der der Verwaltung
genau diese Fragen stellt.