
Weiter berichtet DER SPIEGEL:"Ein Unbekannter soll zudem säumige Beiträge mehrerer Mitglieder beglichen haben, die sonst ihr parteiinternes Wahlrecht verloren hätten – in einer Filiale der Sparkasse Köln/Bonn waren an einem Nachmittag 30 Bareinzahlungen aufs Parteikonto getätigt worden."
Nach dem Bericht des Magazins wird im Vorstand der CDU, der Strafanzeige gegen unbekannt gestellt hat, vermutet, dass innerparteiliche Gegner mit frisierten Stimmen die Wiederwahl von Kreisverbandschef Walter Reinarz auf der Mitgliederversammlung im März verhindern wollten. Das Vorgehen der Täter, so der Kölner CDU-Fraktionsgeschäftsführer Josef Müller, sei freilich dilettantisch gewesen: Die Verschwörer hätten "nicht bedacht, dass Mitglieder sich vor der Abstimmung ausweisen müssen".
Unter der Überschrift "Schwere Niederlage für Reinarz" lesen wir im KÖLNER STADTANZEIGER (14.02.2006): "Seit gestern Abend ist gar nicht mehr klar, ob die Kölner CDU überhaupt noch einen amtierenden Parteivorstand hat. Nach einer heftigen Debatte, bei der es vordergründig um den Termin für den kommenden Parteitag ging, bei dem sich Parteichef Walter Reinarz am 6. März den Mitgliedern zur Wiederwahl stellen wollte, kam es zum Eklat und zum Abbruch der Sitzung."
Reinarz, so der KÖLNER STADTANZEIGER, musste einräumen, dass ihm bereits seit dem 25. September 2005 ein Gutachten des Justiziars der Landespartei vorliegt, nach dem die Neuwahl des Parteivorstands spätestens und mit "äußerstem Wohlwollen" im Januar 2006 hätte erfolgt sein müssen. Dieses Gutachten hat dem Parteivorstand aber nie vorgelegen.
Weiter schreibt der KÖLNER STADTANZEIGER: "Im Verlauf der Sitzung hatte man der Geschäftsführerin auch weitere Formfehler vorgeworfen. So sei der ursprüngliche Parteitagstermin am 6. März allein deshalb gar nicht zu halten, weil die in der Satzung vorgeschriebene 21-Tage-Frist der Einladung nicht mehr einzuhalten sei."
Der KÖLNER STADTANZEIGER verweist auf Stimmen im Parteivorstand, die bezweifeln, ob die kommende CDU-Führung jetzt überhaupt noch von den Mitgliedern gewählt werden kann. Wörtlich: "Die Tatsache, dass Reinarz den Parteivorstand über das Rechtsgutachten der NRW-CDU offensichtlich nicht informiert hat, wurde von vielen Vorstandsmitgliedern als Vertrauensbruch gewertet. Selbst die Unterstützer des Parteichefs gerieten am Abend in Erklärungsnot, sprachen von "schwerwiegenden Fehlern" der Geschäftsführung."