Ortsumgehung Zündorf: Entscheidung naht

Der KÖLNER STADTANZEIGER schreibt weiter:

Gutachter hatten das 30-Millionen-Euro-Projekt bei der Aufstellung der Integrierten Gesamtverkehrsplanung des Landes NRW Ende des vergangenen Jahres schlecht bewertet. Angesichts einer denkbar ungünstigen Kosten-Nutzen-Bewertung dürfte sich der Bau der Ortsumgehung weiter um Jahre verzögern.

Denn im Verhältnis zu den anfallenden Kosten wird der Nutzen anderer Straßenbauprojekte in der Region von den Gutachtern deutlich besser bewertet – etwa die geplante Rheinbrücke bei Bonn oder die Anbindung Bergisch Gladbachs an die Autobahnanschlussstelle in Dellbrück. Die Zukunft der L 82 entscheidet sich in den kommenden Wochen unter anderem im Regionalrat des Regierungsbezirks Köln, der alle in der Region geplanten Projekte diskutiert und anschließend eine Empfehlung an das Landesverkehrsministerium abgibt.

Aus der Sicht von Willi Stadoll, dem Vorsitzenden der SPD-Fraktion in der Porzer Bezirksvertretung, sind die Gutachter bei der Beurteilung der geplanten Zündorfer Umgehungsstraße von falschen Voraussetzungen ausgegangen. „Im Gutachten heißt es, die Ortsumgehung führe nur im Stadtteil Wahn zu erheblichen Entlastungen, diese Annahme ist für mich jedoch nicht nachvollziehbar“, sagte er. Tatsächlich müsse davon ausgegangen werden, dass die Umgehung auch für eine Verringerung des Verkehrs auf den belasteten Straßen in Porz-Mitte, Zündorf und Langel sorgen werde. „Ich selbst habe in diesem Bereich erst neulich im Berufsverkehr wieder eine Dreiviertelstunde im Stau gestanden. Hier würde die neue, etwa 5,5 Kilometer lange Straße für eine deutliche Entlastung sorgen“.

Nach Ansicht der Sozialdemokraten muss der rechnerische Nutzen des Projekt im Verhältnis zu den Baukosten deshalb deutlich höher bewertet werden. „Zudem muss man bedenken, dass die Rheinbrücke bei Bonn auch deshalb positiv bewertet wurde, weil die vom Bund finanziert würde. Die Zündorfer Umgehung dagegen belastet den Landeshaushalt.“

Unverständnis über die schlechte Bewertung der Ortsumgehung herrscht auch bei der Porzer CDU-Fraktion. Deren Vorsitzende, Anne Henk-Hollstein, sieht noch einen anderen Weg, die Realisierungschancen des Projekts zu verbessern. Fast Elf Millionen der 30 Millionen Euro Baukosten werde vom Bau einer Überquerung über die Frankfurter Straße sowie den geplanten eigenen Anschluss an die Autobahn 59 verschlungen. Hier müsse über Einsparungen nachgedacht werden, weil dies zu einer besseren Kosten-Nutzen-Bewertung führen könne. In diesem Zusammenhang stellte Henk-Hollstein den Sinn einer separaten Anbindung der Ortsumgehung in Frage. Der Vorschlag, auf diese separate Anschlussstelle zu verzichten und auf bereits vorhandene Autobahnanschlüsse zurückzugreifen, stieß bei der SPD jedoch auf Ablehnung.