Unter der Überschrift
"Abgespeckt und abgewertet
Geplante Ortsumgehung Zündorf"
schreibt der KÖLNER STADTANZEIGER:
Zündorf/Wahn – Sie gehört zu den Dauerthemen im Stadtbezirk Porz: Seit mehr als 20 Jahren ist die Ortsumgehung Zündorf in der politischen Diskussion – ohne dass das 30-Millionen-Euro-Projekt bislang realisiert werden konnte. Nun kommt Bewegung in die Diskussion, allerdings nicht in der von den Porzer Parteien gewünschten Richtung. Nach einer Neubewertung aller Landesstraßenbauprojekte durch das Verkehrsministerium im Rahmen der Integrierten Gesamtverkehrsplanung droht dem Bau der Ortsumgehung eine weitere erhebliche Verzögerung.
Bei einer Kosten-Nutzen-Analyse durch eine Gutachterkommission schnitt die geplante Ortsumgehung nämlich vergleichsweise schlecht ab. Außerdem speckten die Gutachter das Projekt an einer entscheidenden Stelle ab: Entgegen der ursprünglichen Planungen soll die Ortsumgehung – so sie denn überhaupt gebaut wird – nur einen Anschluss an die nach Norden führenden Fahrspuren der Autobahn 59 erhalten.
Die Weichen für die Zukunft der geplanten Umgehungsstraße wird der Regionalrat des Regierungsbezirks Köln im Februar stellen. Das Gremium, in dem neben Politikern aus der Region unter anderem auch Vertreter von Arbeitgebern und Arbeitnehmern, Natur- und Sportverbänden sitzen, muss verschiedene Straßenbauprojekte bewerten und gegeneinander abwägen. Die Zündorfer Ortsumgehung muss dabei unter anderem mit der Rheinüberquerung bei Bonn und dem Autobahnzubringer von Bergisch Gladbach nach Dellbrück konkurrieren. Das Votum des Regionalrates wird dann Einfluss darauf haben, welche Straßen in den Landesstraßenbedarfsplan aufgenommen werden.
Unterdessen droht die Ortsumgehung in der Porzer Kommunalpolitik zum parteipolitischen Zankapfel zu werden. So erhebt Ingo Jureck, der Vorsitzende der Porz/Poller SPD, schwere Vorwürfe gegen die "CDU-geführte" Stadtverwaltung. Durch ihre zögerliche Behandlung sei das Projekt in den vergangenen Jahren in einen erheblichen zeitlichen Rückstand geraten. Anne Henk-Hollstein, Fraktionsvorsitzende der CDU in der Bezirksvertretung, weist dagegen auf Verantwortlichkeiten der im vergangenen Sommer abgewählten Landesregierung hin. "Die Kriterien, aufgrund derer die Zündorfer Ortsumgehung jetzt so schlecht bewertet wurde, sind unter Rot-Grün erarbeitet worden", sagt sie. Einig sind sich die beiden großen Fraktionen dagegen, dass es ohne den Bau der Zündorfer Ortsumgehung sowohl in Langel als auch in Zündorf keinen neuen großflächigen Wohnungsbau geben darf. "Das haben alle seinerzeit vereinbart und ich denke, dass das weiterhin gilt", sagt Henk Hollstein. Auch die SPD sieht die Umgehungsstraße "weiterhin als Voraussetzung für weitere Bebauung".