VON BEATRIX LAMPE
Wahn – Die "Wunschlösung" der CDU für die zukünftige Gestaltung Wahn/Ost ist keineswegs auch die der SPD. In einer schriftlichen Eingabe zur Bürgerbeteiligung hat Karl-Heinz Tillmann als Vorsitzender klargestellt, der Mehrheitsbeschluss der Bezirksvertretung zur Einfamilienhausbebauung im Schatten des Schlossparks entspreche nicht den Vorstellungen der SPD. Sie fordere vielmehr einen Bürgerpark zwischen Burggraben und Burgallee.
Als gravierend bemängelt Tillmann die Defizite in der Verkehrsplanung, die bei der Vorstellung der Verwaltungspläne und auch der Bezirksvertretung-Vorschläge deutlich geworden seien. Unerträglich sei schon heute die Verkehrbelastung am Nadelöhr Frankfurter Straße/ Heidestraße/St. Sebastianus-Straße. Ohne vernünftiges Verkehrskonzept könne den jetzt in Wahn lebenden Bürgern keine Erweiterung von Wohn- und Gewerbebebauung zugemutet werden.
Mängel hat die SPD auch beim Jugend- und Freizeitangebot gefunden. Die Versprechungen aus dem Gebietsänderungsvertrag habe die Stadt bis heute nicht erfüllt; es gelte, vor der Ansiedlung die Infrastruktur gründlich zu prüfen.
Dem Bebauungskonzept der Verwaltung gibt die SPD im Vergleich zum Vorschlag der Bezirksmehrheit klar den Vorzug. Der Ortsverein spricht sich gegen den Bau von Einfamilienhäusern in der Nähe des Schlosses aus. Hier solle eine Freifläche bleiben. Im nördlichen Planbereich, vor dem Klärwerk, könne Gewerbeneubau entstehen, doch sollten im Mischbereich auch zweigeschossigen Wohnungsneubauten berücksichtigt werden.
Für das Gebiet zwischen St. Sebastianus-Straße und der Straße "Auf dem Acker" schließt sich die SPD den Wohnungsbauwünschen der Verwaltung an, will aber den Bolzplatz zwischen Bebauung und Lärmschutz zur Bahn hin verlagert sehen. Wahner Bürger vertreten zum Teil noch ganz andere Ansichten: Heinz Doutrelepont, der in der Nähe wohnt, sieht sich mit vielen Anwohnern einig in der vehementen Forderung, dass die Infrastruktur mit Straßen, Parkmöglichkeiten und sozialen Einrichtungen vor Beginn der Bebauung stehen müsse.
Er spricht sich für eine Bebauung der heute noch als Landschaftsschutzgebiet ausgewiesenen Fläche am Schloss aus, aber nicht mit Einfamilienhäusern, wie es die CDU wünscht, sondern mit einem Altenwohn- und Pflegeheim und einer Kindertagesstätte. Letztere sei dort besser untergebracht als an der viel befahrenen Nordanbindung, wie derzeit vorgesehen. Der Bau eines Altenzentrums sei bei der Bürgerbeteiligung versprochen worden, ohne dass jetzt noch die Rede davon wäre. Dabei gebe es Bedarf für ein weiteres Altenheim im Stadtbezirk. Ein Investor, des etwas Ähnliches in Zündorf schon zum Teil realisiert habe, sei sehr interessiert an einem weiteren Projekt.
Doutrelepont macht deutlich, Naturschutz liege ihm zwar sehr am Herzen. Doch müsse das Interesse, für sehr junge oder sehre alte Menschen eine zweite Heimat zu schaffen, Vorrang haben.