Die Kölner SPD geht mit Lale Alcgün, Martin Dörmann und Werner Jung als
Kandidaten in den Bundestagswahllcampf 2002.
Kölns neuer SPD-Parteichef Jochen Ott hat seine bisher härteste
Bewährungsprobe mit Bravour bestanden. Bei der Kür der Bundestagskandidaten
folgten die Delegierten in allen drei Kölner Wahlkreisen dem Vorschlag des
Parteivorstands. Mit Spannung war die Entscheidung im Wahlkreis 95
(Rodenkirchen, Lindenthai, südliche Innenstadt) erwartet worden. Dort setzte
sich die von Jochen Ott und der Parteispitze favorisierte Lale Akgün (48)
mit
125 Stimmen schon im ersten Wahlgang gegen SPD-Ratsfrau Alice Gneipelt (50)
durch, die 109 Stimmen erhielt. Auf den dritten Bewerber, Konrad Kopper,
entfiel eine Stimme. ,Das ist eine Bestätigung der Arbeit von Jochen Ott",
kommentierte SPD-Fraktionschef Norbert MarkE Rüther das Ergebnis.
Im Wahlkreis 96 Ehrenfeld, Nippes, Chorweiler) blieb GünterJikeli
erwartungsgemäß chancenlos. Er unterlag Werner Jung mit 47 zu 184 Stimmen
bei sieben Enthaltungen.
Parteivize Martin Dörmann, der im Wahlkreis 94 (Porz, Kalk, Deutz,
nördliche Innenstadt) ohne Gegenkandidaten war, erhielt bei 238 Delegierten
180 Ja-Stimmen. 40 Delegierte stimmten gegen ihn; 18 enthielten sich.
Im Wahlkreis 102 (Mülheim/Leverkusen) unterlag der Kölner Martin Zorn (36)
dem Leverkusener Bundestagsabgeordneten Ernst Küchler (57) mit 20 zu 77
Stimmen.
Von Protesten begleitet wurde der Auftritt von Bundesinnenminister Otto
Schily. Vor der Stadthalle demonstrierten
rund hundert Kölner gegen das vorgelegte Sicherheitspaket zur Bekämpfung des
internationalen Terrorismus. Die Kölner Jusos überreichten Schily ein
Positionspapier mit der Forderung, das Paket zurückzunehmen.
Schily warnte in seiner Rede: "Lasst euch nicht einreden, Freiheit und
Sicherheit seien unvereinbar. Das Gegenteil ist der Fall." Bei der
Verabschiedung der scheidenden Abgeordneten Anke Fuchs, Conny Gilges, Günter
Oesinghaus und Volkmar Schultz hob er die Verdienste von Gilges und Fuchs
hervor. Er attestierte Gilges eine sozialdemokratische Bilderbuchkarriere.
"Conny sagt viele Dinge, die mir nicht gefallen, aber in seiner rheinischen
Art kann man ihm nichts übel nehmen." Anke Fuchs habe sich "um das Vaterland
verdient gemacht". Verabschiedet wurde auch der langjährige Geschäftsführer
Arno Carstensen (40), der seit 1. Dezember als Diplom-Volkswirt bei der
Stadtsparkasse arbeitet. Sein Nachfolger steht noch nicht fest.